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Prof. Dr. med. H. Holzgreve Internist, Kardiologische Praxis, München

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Abnahme der Nierenfunktion lässt sich bremsen.

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_ Retrospektiv wurde der Verlauf von 48 Patienten — darunter 30 Diabetiker — mit einem Serumkreatinin über 1,4 mg/dl oder einer Proteinurie über 1 g/d mindestens 3,5 Jahre beobachtet. Zur Blutdrucksenkung und Nephroprotektion wurden ACE-Hemmer (bei 79% der Patienten), AT1-Rezeptorblocker (56%), deren Kombination (35%), Aldosteronantagonisten (25%) und Furosemid (83%) verordnet.

Die Nierenfunktion nahm während der sechsjährigen Beobachtungsdauer nur um 1,61 ml/min/1,74 m2 pro Jahr ab. Der Kreatininanstieg betrug bei 41% der Patienten mehr als 30% (im Mittel 58%) des Ausgangswertes. Die Behandlung war bei Patienten mit weniger als 30% und mehr als 30% Kreatininanstieg gleichermaßen erfolgreich. Während sechs Jahren gab es nur drei therapiebedingte Hospitalisierungen. Im Vergleich mit anderen Studien sind auch zwölf Fälle von Dialysepflichtigkeit bzw. Tod als gering zu bewerten.

Kommentar

Die Hemmstoffe des Renin-Angiotensin-Systems senken bei Patienten mit Nephropathie zuverlässig den Blutdruck, verhindern bzw. verlangsamen die Progression der Nierenerkrankung und verlängern den Zeitraum bis zur Dialysepflichtigkeit. Doch weil sie das Serumkreatinin und -kalium erhöhen können, werden sie häufig nur sehr zurückhaltend eingesetzt oder gar vermieden. In dieser Studie wurden ACE-Hemmer und ARBs auch bei größeren Anstiegen nicht abgesetzt. Dieses Konzept scheint erfolgreich zu sein. Es bringt eine sehr gute Einstellung des systolischen Blutdrucks, eine langsame Progression der Nierenfunktionsverschlechterung und eine geringe Rate therapie-assoziierter schwerer Nebenwirkungen. Nur bei anhaltender Hyperkaliämie oder symptomatischer Hypotonie wurde die Dosis reduziert oder die Therapie beendet.