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Belastungsuntersuchung: Nicht jeder Patient profitiert gleichermaßen.

© Klaus Rose

Angesichts der Tatsache, dass die Durchführung und Beurteilung einer Ergometrie mit vielerlei Limitationen assoziiert ist und häufig keine zuverlässige Aussagekraft besitzt, stellt sich die Frage, ob und wann überhaupt eine Ergometrie durchgeführt werden sollte. „Die Ergometrie ist nicht nur wichtig für den Nachweis bzw. Ausschluss einer myokardialen Ischämie“, betonte Haass. Sie dient auch zur Objektivierung der angegebenen Beschwerden, zur Beurteilung der körperlichen Leistungsfähigkeit und erlaubt auch eine prognostische Aussage.

Sinnvoll ist die Belastungsuntersuchung insbesondere bei Patienten mit einer mittleren Vortestwahrscheinlichkeit im Hinblick auf eine KHK. Bei Patienten mit niedriger Vortestwahrscheinlichkeit sollte man jedoch die Indikation immer kritisch überprüfen, da häufig mit einem falsch positiven Befund gerechnet werden muss. Bei Patienten mit typischer Symptomatik und hoher Vortestwahrscheinlichkeit ist dagegen die direkte invasive Abklärung mittels Koronarangiografie sinnvoller. „Doch auch bei einer mittleren Vortestwahrscheinlichkeit hat ein Drittel der ergometrierten Patienten mit einem auffälligen Befund keine KHK“, so Haass. Und ein unauffälliges Belastungs-EKG schließe eine hämodynamisch wirksame koronare Herzerkrankung auch nicht mit letzter Sicherheit aus, da die Sensitivität durch das Ausmaß der Erkrankung, d. h. durch die Anzahl der betroffenen Gefäße, beeinflusst wird.