_ Der Nachweis bzw. Ausschluss einer myokardialen Ischämie und somit einer hämodynamisch wirksamen koronaren Herzerkrankung erfolgt in der Regel mittels einer Belastungsuntersuchung inform einer Ergometrie, eines Stress-Echos, Stress-MRTs oder eines Myokardszintigramms. „Um die Frage bezüglich einer myokardialen Ischämie zuverlässig beantworten zu können, ist es wichtig, die Ausbelastungsfrequenz anzustreben“, sagte Prof. Markus Haass, Chefarzt der Kardiologischen Klinik des Theresienkrankenhauses in Mannheim im Rahmen der Dresdner Herz-Kreilauf-Tage 2013. Doch im kardiologischen Alltag sind viele Patienten nicht ausreichend belastbar, d. h. nur ca. ein Drittel der Patienten erreicht bei der Ergometrie die Zielfrequenz. Dies gilt vorrangig für Patienten unter einer Betablockertherapie, da eine solche die maximal zu erreichende Herzfrequenz limitiert. „Bei Patienten mit einem Betablocker wird die Zielfrequenz sogar nur in ca. 15% der Fälle erreicht“, so Haass.

Nicht immer pausieren!

Somit stellt sich die Frage, ob der Betablocker vor einer Belastungsuntersuchung immer abgesetzt werden sollte. „Zu dieser Frage liegen keine Ergebnisse aus randomisierten Studien, sondern nur von Metaanalysen vor“, berichtete Haass. Das Nicht-Unterbrechen der Betablocker-Therapie vermindere zwar tendenziell die Sensitivität der ergometrischen Belastung, habe jedoch keinen Einfluss auf die Spezifität. Deshalb müsse im Einzelfall bei entsprechender Risiko-Nutzen-Bewertung abgewogen werden, ob es vertretbar sei, die Betablockertherapie zu pausieren.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, im Rahmen der Primärdiagnostik der KHK die Betablockertherapie vorübergehend abzusetzen, bei bekannter KHK sollte sie eher belassen werden. Bei einer pharmakologischen Belastung im Rahmen eines Stress-Echos bzw. Stress-MRTs sollte der Betablocker nach Möglichkeit immer abgesetzt werden. „Bei einer CT-Angiografie muss dagegen die Betablocker-Therapie wegen der Bildqualität belassen, eventuell sogar die Dosis erhöht werden“, so Haass.