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© D. Möbius/A.Müller/R. K. Merkl

_ Der 65-jährige Patient stellte sich vor, weil er weiße Punkte an der Haut festgestellt habe und befürchtete, es käme der Knochen durch. Dabei zeigten sich zahlreiche pustulös anmutende Bläschen an mehreren Gelenken beider Hände. Gichtanfälle habe der Patient seit mindestens 20 Jahren, eine Therapie erfolge aber erst seit wenigen Wochen mit Allopurinol.

Es fallen massive Gelenkfehlstellungen bis hin zu Destruktionen auf. Die Greiffunktion ist erheblich eingeschränkt. End- und Mittelgelenke der Finger sind versteift. Die Anamnese enthält eine Alkoholabhängigkeit.

Es handelt sich um eine ausgeprägte Gichtarthropathie. In den Wohlstandsländern geht man bei ca. einem Fünftel der Männer von erhöhten Harnsäurewerten aus. Bei unserem Patienten ist von einer nutritiven Genese der Hyperurikämie auszugehen. Auf den ersten Blick zeigten sich Weichteiltophi, im Röntgenbild Zeichen einer Osteoarthropathie. Spontan entleerte sich aus den Tophi Uratmaterial.

Gichtanfälle werden durch rasche Wechsel der Harnsäurespiegel ausgelöst, wie z. B. purinreiches Essen und Alkoholkonsum. Die Suche nach einer Nephrolithiasis ist obligat. Pro Jahr manifestiert sich bei 0,8% der Gichtkranken ein Nierensteinleiden.

Im Akutfall sind NSARs angezeigt, ggf. auch Prednisolon. Colchicin ist Reservemittel. Langfristig ist auf eine purinarme Ernährung und Alkoholkarenz zu drängen. Erst wenn diese Maßnahmen versagen, sind Urikostatika (Allopurinol, Febuxostat) oder Urikosurika (Benzbromaron) angezeigt.

Die Adhärenz unseres Patienten ist sehr eingeschränkt, was auch den fulminanten Verlauf der Erkrankung erklärt.