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_ Ein normaler Blutdruck ist bei Älteren die Ausnahme: 80% aller über 80-Jährigen sind hyperton, und die meisten Patienten weisen im Alter einen isolierten systolischen Bluthochdruck auf, erklärte Prof. Reinhold Kreutz, Berlin.

Gemäß den Empfehlungen der Hochdruckliga macht sich eine Hypertoniebehandlung auch bei über 80-Jährigen prognostisch bezahlt. Der systolische Zielblutdruck liegt bis 80 Jahre bei 140 mmHg und ab 80 Jahren bei 150 mmHg, so Kreutz. Empfohlen werden die gleichen Substanzklassen wie bei jüngeren Patienten, vorzugsweise in Kombinationen, um Nebenwirkungen zu minimieren.

Kreutz empfiehlt, im Alter sehr individualisiert und behutsam zu behandeln. Er verweist darauf, dass in wichtigen Meilensteinstudien wie SHEP (mit Chlorthalidon), Syst-Eur (mit Nifedipin), ASCOT oder ACCOMPLISH das Durchschnittsalter zwischen 60 und 70 Jahren lag und damit Evidenzen im Rentenalter vorliegen. ASCOT zeigte, dass die Kombination ACE-Hemmer und Kalziumantagonist der Kombination Betablocker/Diuretika prognostisch überlegen ist. Laut ACCOMPLISH (Durchschnittsalter 68 Jahre) verhütet die Kombination RAS-Blocker/Kalziumantagonist mehr Komplikationen als die Kombination RAS-Blocker/Diuretikum.

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AT1-Blocker, Kalziumantagonisten und ggf. Diuretikum zusätzlich können in Fixkombination verschrieben werden (Vocado®, VocadoHCT®). Diese bewirken eine starke Blutdrucksenkung, sie erleichtern dem Patienten die Therapie und erhöhen die Adhärenz, ergänzte Dr. F. Mahfoud, Homburg/Saar. Eine gute Adhärenz, so Mahfoud, ist relevant für die Prognose. Speziell für die Fixkombination Olmesartan/Amlodipin liegen Daten vor, denen zufolge die Kombination bei über 65-Jährigen nicht minder wirksam ist als bei unter 65-Jährigen, berichtete Kreutz.

In der Versorgungsrealität ist noch Raum für Verbesserungen: Wie eine Untersuchung von Verordnungen bei älteren Pflegeheimbewohnern zeigt, dominieren unter den Antihypertensiva Diuretika, v.a. Schleifendiuretika. Diese jedoch sind zur Hochdrucktherapie im Alter nicht gut geeignet, so Kreutz.