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_ An einem wunderbaren sonnigen Wochenende hatte ich wieder einmal Dienst in der onkologischen Chirurgie. Als ich gegen 10:00 Uhr zur Visite auf Station kam, eilte mir schon eine Schwester entgegen und bat mich, sofort nach einem Patienten zu sehen.Diesem gehe es sehr schlecht. Ich war einigermaßen verwundert, da ich dem Mann noch vor wenigen Stunden Blut abgenommen hatte und er da noch völlig stabil war.
Als ich das Krankenzimmer betrat, wurde der Patient gerade von einer zweiten Schwester vorsichtig im Bett gewaschen. Er war etwas kaltschweißig, blass und unruhig. Noch während ich den Mann untersuchte, verlor er das Bewusstsein und musste dann reanimiert werden. Leider blieb die Reanimation erfolglos und der Patient verstarb.
Ich hörte, wie die eine Schwester zu anderen sagte: „Jetzt hast du ihn mit dem Waschen umgebracht.“ Ich tröstete die Betroffene mit den Worten: „Sauberkeit hat noch nie geschadet, das war bestimmt etwas anderes.“
Kurze Zeit später kam der Chefarzt. Ich erfuhr, dass der Patient ein ausgedehntes Lymphom hatte und eine Thrombose der Oberschenkel- und Beckenvenen. Gestorben war er wahrscheinlich an einer fulminanten Lungenembolie. Der Thrombus hatte sich beim Waschen des Patienten (obwohl die Schwester vorsichtig war) gelöst.
Somit war in diesem Fall Sauberkeit doch schädlich.
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Plendl, H. Sauberkeit hat noch nie geschadet — oder etwa doch?. MMW - Fortschritte der Medizin 155, 28 (2013). https://doi.org/10.1007/s15006-013-0090-2
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