_ 66 opiatabhängigen Patienten wurde nach erfolgreicher Entgiftungstherapie entweder ein neutrales Video oder ein Video mit für den Heroinkonsum relevanten Inhalten gezeigt. Im Anschluss erfolgte eine 60 Minuten dauernde Extinktionssitzung, in dem die Probanden Schlüsselreizen ausgesetzt wurden (Cue-exposure). Vor dem Experiment und danach wurden jeweils Cue-induziertes Craving sowie Blutdruck und Puls gemessen.

Das von den Autoren durchgeführte Verfahren verringerte das drogeninduzierte Craving nachhaltig. Das vorliegende Experiment stellt möglicherweise einen ersten Ansatz für die Optimierung psychotherapeutischer Verfahren zur Rückfallprävention bei Suchterkrankungen dar.

Als primäres Outcomemaß wurde nur Craving verwendet. Wünschenswert wäre auch gewesen, die Wirksamkeit des Verfahrens auf andere Maße wie zum Beispiel Rückfälle oder drogenfreie Zeit zu untersuchen.

Kommentar

Kritisch anzumerken ist, dass die Autoren keine Angaben zu den Therapiebedingungen machen. Die Studie wurde im Ankang Hospital und dem Tian-Tang-He Drug Rehabiliatation Center in Peking durchgeführt, Einrichtungen, in denen wohl hauptsächlich Zwangstherapien erfolgen.

Inwieweit das Verfahren auf die psychotherapeutischen Versorgung zur Rückfallprävention von Suchtpatienten übertragen werden kann, bleibt abzuwarten, da das Verfahren sich hauptsächlich auf Mechanismen der klassischen Konditionierung konzentriert. Dabei werden motivationale Aspekte von Suchterkrankungen, die auf Einflüsse operanten Konditionierens oder das soziale Umfeld zurückgehen, zu wenig berücksichtigt.