_ Influenza-Viren können nicht nur (in seltenen Fällen) von Tieren auf Menschen übertragen werden, sondern offenbar auch in umgekehrter Richtung. US-amerikanische Veterinärmediziner haben 14 Fälle entdeckt, in denen sich Katze oder Hund bei ihrem Besitzer mit dem H1N1-Virus angesteckt haben. Prof. Christiane Loehr von der Oregon State University geht aber davon aus, dass dieses als „reverse Zoonose“ bezeichnete Phänomen weitaus häufiger ist. Erkrankte Tiere zeigen ähnliche Symptome wie ihre Halter: Sie entwickeln schnell eine schwere Atemwegserkrankung, hören auf, Nahrung zu sich zu nehmen – und manche sterben an den Folgen der Infektion. Die Veterinärmediziner empfehlen deshalb, dass grippekranke Menschen auch zu ihren vierbeinigen Hausgenossen auf Distanz gehen.

Die Wissenschaftler sorgen sich nicht nur um das Wohl der Tiere, sondern auch um das der Menschen: „Jede Virusinfektion einer neuen Spezies ist in Bezug auf die Sicherheit eine Black Box.“ Bisher weiß man noch wenig über diese reverse Zoonose, und es ist unbekannt, ob eine Rückübertragung der Influenzaviren auf den Menschen erfolgen kann. Die Mediziner fürchten, dass in der neuen Wirtsspezies, durch Mutation und den Austausch von viralen RNA-Segmenten, für den Menschen potenziell gefährlichere Virusvarianten entstehen könnten. Loehrs: „Wer kann sagen, dass Katzen nicht die neuen Schweine sind?“