_ Millionen nehmen regelmäßig Vitamin-Pillen. Um sicher zu gehen, dass die vermeintlichen gesundheitsfördernden Wirkungen auch voll zu Geltung kommen, decken viele gleich das ganze Spektrum ab und greifen zu Multivitamin-Supplementen.

Kann man dadurch dem Herzinfarkt oder Schlaganfall entrinnen? Zur Klärung dieser Frage haben sich in der Physicians‘ Health Study (PHS) 14 641 männliche US-Ärzte im Alter über 50 Jahre zur Verfügung gestellt. Aufgeteilt auf zwei Gruppen schluckten sie mehr als zehn Jahre lang täglich ein Multivitamin-Präparat oder Placebo.

Am Ende waren in der Multivitamin-Gruppe 876 und in der Placebo-Gruppe 856 kardiovaskuläre Ereignisse zu verzeichnen. Die Inzidenzraten betrugen 11,0 (Multivitamin) und 10,8 Ereignisse (Placebo) pro 1000 Patientenjahre und unterschieden sich nicht signifikant.

Auch separate Analysen der Ereignisse Herzinfarkt, Schlaganfall und kardiovaskulär verursachter Tod zeigten keine positiven Effekte der Vitamin-Supplementierung. Nur tödliche Herzinfarkte waren in der Vitamin-Gruppe signifikant seltener (27 vs. 43 Ereignisse) – möglicherweise ein Zufallsergebnis.

Ist diese Art der Prophylaxe also völlig nutzlos? Zur Verhinderung von Herzinfarkten taugt sie nach diesen Daten sicher nicht. Bei einer weiteren Analyse der PHS-Daten stellte sich allerdings kürzlich heraus, dass die Langzeiteinnahme von Multivitaminen mit einer signifikanten relativen Reduktion von Krebserkrankungen um 8% assoziiert war, berichtete Studienleiter Howard Sesso aus Boston.