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Bitte keinen Herzstillstand im Familienkreis!

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_ Nach Ansicht der AHA erhöhen die sofort eingeleiteten Reanimationsmaßnahmen bei einem Herzstillstand die Überlebenschancen um das Doppelte bis Dreifache. Leider hapert es bei vielen Zeitgenossen am Wissen und/oder der Fähigkeit, eine Thoraxkompression lege artis durchzuführen. Japanische Forscher fanden in der nationalen Datenbank 547 218 Herzstillstände außerhalb von Krankenhäusern (OHCA) und konnten 140 000 Fälle identifizieren, bei denen Begleitpersonen oder zufällig Anwesende (Bystander) den Kollaps miterlebten. Daraufhin schlüsselten sie die Zeugen nach Familienmitgliedern, Freunden, Kollegen und zufällig Anwesenden auf. Dabei kamen sie zu überraschenden Erkenntnissen:

  • Die Zeit zwischen Kollaps und Notfallmeldung war am kürzesten, wenn sie von zufällig Anwesenden abgesetzt wurde.

  • Familienmitglieder übernahmen am seltensten (36,5%) die Reanimation, ließen sich aber häufig durch telefonische

    Anweisungen der Notfallzentrale instruieren (48,5%), konnten allerdings die Anweisungen oft nicht umsetzen (39,4%).

  • Angehörgie führten, wenn sie aktiv wurden, meist nur die Thoraxkompression aus.

Studienleiter Hideo Inaba von der Kanazawa Universität in Japan kommentierte die Zahlen zugespitzt: „Wenn Ihnen ein Herzinfarkt im Familienkreis passieren sollte, werden sie kaum überleben.“

Er empfahl mehr Instruktionen über Basismaßnahmen bei Notfällen, v. a. in kleinen Haushalten mit älteren Personen. Und mehr Bürger sollten in Reanimation trainiert werden – auch für Fälle, dass die Angehörigen nur betreten zuschauen.