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_ Einmal hatte ich eine Haftfähigkeitsuntersuchung bei einem jungen Pärchen im Polizeigewahrsam durchzuführen. Die 22-Jährige lag halb sitzend auf der Holzpritsche in der Zelle. Auf Ansprache öffnete sie zunächst gar nicht und nach einiger Zeit nur sehr verhangen die Augen. Ich fragte nach Name und Geburtsdatum, was nur unter mehrfacher Wiederholung mit viel Mühe und lallend in Erfahrung zu bringen war. Ich fragte die junge Frau, welche Drogen sie genommen habe, erhielt aber keine zuverlässige Antwort. Sie schlief unter meinen Fragen wieder ein.

Ihr Freund in der Nachbarzelle war auf Ansprache etwas schneller bei der Sache, konnte Namen und Geburtsdatum etwas zielgerichteter benennen, machte in Bezug auf die Frage nach Art und Dosis der Drogen aber auch nur spärliche Angaben. Angeblich habe er nur (das Substitutionsmedikament) Subutex eingenommen. Sobald ich eine Sprechpause einlegte, schlief er sofort wieder ein.

Die diensthabenden Polizisten erzählten mir, dass die beiden in einem Supermarkt Saft und Kekse gestohlen hätten und aufgrund ihres auffälligen Verhaltens natürlich sofort vom Detektiv gefasst worden seien. Schon beim Verhör durch den Detektiv seien sie eingeschlafen und so auch von der Polizei angetroffen worden.