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Bei Krankheit lieber zum Arzt!

© Senai Aksoy/Shutterstock

Endlich ist es da: das sehnsüchtig erwartete neue iPhone 5. Es kann wirklich (fast) alles, ja man kann sogar damit telefonieren. Doch für alle, die gehofft hatten, damit ließe sich die hausärztliche Versorgung verbessern, müssen enttäuscht sein. Gerade die Gesundheitspolitiker, die den Hausarzt als eine im Aussterben befindliches Gattung ansehen, hatten große Erwartungen an das neue Handy geknüpft und dieses auch mit dem Slogan „Handy statt Hausarzt“ als modernes, flexibles, individuelles und zeitnahes ärztliches Versorgungskonzept i. S. eines individualisierten Telemonitorings propagiert. So glaubte man, Patienten mit einer zielgerichteten Sensibilisierung auf den kommenden Hausärztemangel vorbereiten und gleichzeitig ±ngste abbauen zu können. Doch jetzt heißt es zurückrudern, April, April!!

Denn nichts von dem, was man von einer hausärztlichen Basisversorgung erwarten kann, konnte Apple seinem neuen Handy beibringen. Keine digitale Spracherkennung, welche die Anamnese aufzeichnet und sofort eine Verdachtsdiagnose „ausspuckt“. Keine kontinuierliche Blutdruck- und Pulsmessung, keine automatische Auskultation von Herz, Lunge oder Bauch, kein Schlafmonitoring, keine Sofortanalyse von Blut, Urin und Stuhl. Auch bei der Früherkennung psychischer Erkrankungen versagt das Handy, da es keine Möglichkeit bietet, den Gesichtsausdruck im Hinblick auf das Vorliegen einer affektiven Störung zu analysieren. Auch vermisst man die Option, über eine App Leistungen delegieren oder substituieren zu können. Gleiches gilt für das Service-Management wie das Ausstellen von Rezepten und Bescheinigungen. Kurzum, das biologische Wesen „Hausarzt“ kann bis auf Weiteres durch das digitale Wesen „Handy“ nicht ersetzt werden. Und wenn man an die Kosten denkt, ist dies ja auch gut so; denn der billigste Handy-Vertrag mit Mondschein-Tarif ist immer noch teurer als die monatliche „Rund-um-Versorgung“ durch den Hausarzt, gar nicht zu reden von den Anschaffungskosten!