Manche glauben es ganz genau zu wissen: Wer lügt, der schaut nach rechts oben; wer sich an die Wahrheit hält, blickt eher nach links oben. Alles Unsinn, sagen britische Forscher.
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_ Dass bestimmte Augenbewegungen ein Hinweis auf Lüge sind, wird sogar in Kommunikationsschulungen gelehrt Vertreter des sogenannten Neurolinguistischen Programmierens (NLP) behaupten, dass ein Mensch, der nach rechts oben blickt, lügt, während eine Person mit Blick nach links oben die Wahrheit sprechen soll.
Forscher in Schottland testeten 32 Probanden. Ein Teil der Versuchspersonen sollte lügen, während die anderen die Wahrheit sagen sollten. Die Videoauswertung der Interviews hinsichtlich kurzer und längerer Blicke nach links und rechts oben ließen keinen Zusammenhang zwischen Wahrheitsgehalt der Aussage und Blickrichtung erkennen
Kommentar
Die Augenbewegung hat zwar etwas mit geistiger Anstrengung zu tun, etwa dem Abrufen von Wissen oder dem Rekapitulieren einer Geschichte, sie ist aber nicht spezifisch für Lügen, so die Autoren. Da das Abrufen wahrer Sachverhalte eigentlich keine besondere geistige Aktivität erfordere, sei die Annahme entstanden, dass vor allem Lügner die Augen verdrehten. Und so geht die Suche nach verräterischen Signalen also weiter, mit denen sich Lügner unbewusst verraten sollen: Veränderung des Blutflusses im Gesicht, Ausrutscher im Schriftbild und so weiter. Ein Patentrezept, um Lügner sicher zu entlarven, muss wohl erst noch gefunden werden.
Literatur
C. Watt et al. (Dept Psychology, Edinburgh S33 7GS ; E-mail: Caroline Watt@e.ac.uk) The eyes don’t have it: lie detection and neuro-linguistic programming. PLOS oneJuly 2012, 7, 7, e40259
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Malberg, K. Lügner verraten sich doch nicht mit den Augen. MMW - Fortschritte der Medizin 154, 44 (2012). https://doi.org/10.1007/s15006-012-0999-x
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