figure 1

Einsam im sozialen Netz.

© Arrow/Fotolia

Bisher gibt es nur wenige Behandlungsangebote für nicht stoffgebundene Abhängigkeitserkrankungen wie die Internetsucht. Das Kinderkrankenhaus auf der Bult hat seit 2010 sechs Behandlungsplätze für internet- und computersüchtige Jugendliche. Im Zentrum der Therapie steht die Behandlung der Grundstörung. Durch Einzel- und Familientherapie soll den Patienten eine Perspektive jenseits des Bildschirmhorizonts vermittelt werden. Außerdem lernen die Jugendlichen, wieder eine klare Tagesstruktur einzuhalten und im sozialen Miteinander zurechtzukommen. Auch der kontrollierte Umgang mit Medien wird geübt.

Eine ambulante Gruppentherapie für Jugendliche und Erwachsene mit Internetsucht wird seit 2008 von der Ambulanz für Spielsucht an der Universitätsklinik Mainz angeboten. Wie der psychologische Leiter Dr. Klaus Wölfling berichtet, liegt der Altersgipfel der zumeist männlichen Patienten zwischen 16 und 22 Jahren. Für die Behandlung wurden kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansätze zur Therapie stoffbezogener Süchte adaptiert. Im Vordergrund steht die individuelle Analyse des Suchtverhaltens. In Wochenprotokollen dokumentieren die Patienten, welche Situationen das Suchtverhalten auslösen. Vorteil der ambulanten Umgebung ist, dass die „normalen“ Lebensbedingungen und damit zusammenhängende Rückfälle mit in die Behandlung einbezogen werden können. Hauptziel der Intervention ist die Abstinenz von dysfunktionaler Internetnutzung. Die gelang in einer Pilotstudie sechs Monate nach der Therapie noch etwa der Hälfte der Patienten. Was die Intervention langfristig bringt, soll jetzt in einer deutschen Multicenter-Studie überprüft werden.