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Frage von Dr. med. P. M.: Einem meiner Patienten wurde von einem naturheilkundlich orientierten Kollegen wegen hartnäckig rezidivierenden Fußpilzbefalls eine „Darmsanierung“ empfohlen. Was ist damit eigentlich gemeint und ist das wirklich zu empfehlen?
MMW-Experte Prof. Füeßl: Zunächst erscheint mir hier eine Entwirrung der Begriffe erforderlich. Der Ausdruck „Fußpilzbefall“ impliziert in der Regel eine Interdigitalmykose, die durch lokale Applikation antimykotischer Cremes gut behandelbar ist und durch entsprechende unspezifische Maßnahmen (Trockenhalten der Füße, Tragen von Sandalen in öffentlichen Duschen) weitgehend verhindert werden kann. Ein größeres Problem stellt dagegen die Nagelmykose dar. Beim Befall der gesamten Nagelplatte muss die Nagelmykose dagegen systemisch mit Antimykotika behandelt werden.
MMW-Experte Dr. Stiefelhagen: Wegen einer Fußpilzinfektion eine Darmsanierung zu empfehlen, ist schlichtweg Unsinn.
Die so genannte „Darmsanierung“ bezieht sich in der Terminologie alternativmedizinischer Therapeuten auf das Vorhandensein von Candida im Stuhl. Dabei handelt es sich um einen Normalbefund, der auch bei völlig Gesunden millionenfach nachgewiesen wird, wenn man denn danach sucht. Im Weltbild dieser Therapeuten handelt es sich jedoch um eine behandlungsbedürftige Störung, die als Quelle für eine Vielzahl von Gesundheitsstörungen, nicht nur Haut- und Nagelmykosen angesehen wird. Die Behandlungsmaßnahmen gegen diesen „Befund“ beziehen sich nicht nur auf systemische Antimykotika, sondern vor allem auf eine Ernährungsumstellung, Vermeidung von Zucker, Zufuhr von Vitaminen und Spurenelementen und weiteren Maßnahmen. Wie mir aus der Rechnungsstellung dieser Therapeuten im GOÄ-Bereich bekannt ist, handelt es sich dabei um reine Beutelschneiderei.
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Was ist das und wirkt es wirklich?. MMW - Fortschritte der Medizin 154, 27 (2012). https://doi.org/10.1007/s15006-012-0986-2
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