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Frage von Dr. med. C. F.: Ich betreue seit vielen Jahren eine Patientin, die an einer Trigeminusneuralgie mit typischen anfallartig auftretenden, stechenden, reißenden und brennenden Schmerzen im Gebiet des 2. und 3. Trigeminusastes leidet, die sogar durch Kauen und Trinken und gelegentlich sogar durch Sprechen ausgelöst werden. Verschiedene medikamentöse Therapieversuche mit Antikonvulsiva zeigten nicht den gewünschten Effekt. Gibt es eine neurochirurgische Therapiemöglichkeit?
MMW-Experte Dr. Stiefelhagen: Gerade bei einer Patientin, wie Sie von Ihnen beschrieben wird, sollte ein neurochirurgischer Eingriff diskutiert werden. Dazu gehören die mikrovaskuläre Dekompression bei Gefäß-Nervenkontakt oder die partielle Rhizotomie. Wird ein solcher Eingriff von einem erfahrenen Neurochirurgen durchgeführt, so ist der risikoarme Eingriff sogar im hohen Alter durchführbar. Die postoperative Beschwerdefreiheit liegt bei 80–90%.
MMW-Experte Prof. Füeßl: Neben der Radiofrequenz-Thermokoagulationsrhizotomie und der mechanischen Ballonkompression mit dem Fogarty-Katheter stehen auch noch die chemische Rhizolyse mit Glycerin, die Radiochirurgie mit dem gamma knife und die periphere Neurektomie eines Trigeminusasts mittels Alkoholinstillation, Radiofrequenztherapie oder Kryotherapie zur Verfügung. Die Vor- und Nachteile aller dieser Verfahren werden im Wesentlichen durch die Routine und Erfahrung des jeweiligen Neurochirurgen bestimmt. Daher gibt es auch keine kontrollierten Studien zu diesem Thema.
Etwa die Hälfte der behandelten Patienten hat nach dem jeweiligen Eingriff einen dauerhaften Sensibilitätsverlust im Versorgungsgebiet des Trigeminusasts. Daher empfiehlt es sich, mit einem reversiblen Verfahren zu beginnen (z. B. Alkoholinstillation), um festzustellen, ob der Patienten mit dieser Folge leben will. Etwa 4% entwickeln nach Literatur eine sog. Anaesthesia dolorosa, die eventuell noch schlimmer empfunden wird, als die Trigeminusneuralgie selbst. Der Eingriff will also wohl überlegt sein.
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Kann ihr ein Neurochirurg helfen?. MMW - Fortschritte der Medizin 154, 27 (2012). https://doi.org/10.1007/s15006-012-0985-3
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