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Wichtigste Ursache sommerlicher Ozonbelastung.

© Panchenko/istockphoto

_ Epidemiologische Studien haben Assoziationen zwischen erhöhten Feinstaub- und Ozonbelastungen auf der einen sowie einem Anstieg der Sterblichkeit auf der anderen Seite beschrieben. Die pathophysiologischen Mechanismen, wie Feinstaub zum Tod führen kann, sind untersucht, diejenigen einer Ozonbelastung bisher nicht.

Nun aber haben Autoren der US-Umweltschutzbehörde EPA (Environmental Protection Agency) in einer kleinen, randomisierten Cross-Over-Studie die Auswirkungen einer Ozonbelastung bei jungen gesunden Probanden untersucht. In der Zeitschrift Circulation berichten sie, dass sich die Schadwirkung des Ozons keineswegs wie bisher gedacht auf die Lunge beschränkt.

Deutliche Gefäßinflammation

Ozon erhöht in überraschend deutlichem Ausmaß Entzündungsparameter in den Gefäßen; auch die Fibrinolyse, die autonome Kontrolle der Herzfrequenz und die Repolarisation werden beeinflusst. Darüber hinaus wird die Lungenfunktion beeinträchtigt und pulmonale Entzündungskaskaden in Gang gesetzt, was jedoch bereits bekannt war.

Die Autoren glauben, dass ihre Untersuchungen plausible Mechanismen zu Tage förderten, welche die Assoziation zwischen Ozonexposition und Mortalitätsanstieg biologisch erklären.

In ihrer Studie wurden die 23 Probanden bei intermittierender körperlicher Belastung über je zwei Stunden lang entweder Frischluft oder einer relativ geringen Ozonbelastung (0,0001%) ausgesetzt. Vor und nach der Exposition wurde Blut entnommen und eine Lungenfunktion bestimmt; außerdem wurde über 24 Stunden ein EKG geschrieben.

Einfluss auf die autonome Herzfunktion

Direkt nach der Ozonexposition beobachteten die Autoren eine annähernde Verdopplung von Interleukin 8, ein 21%ige Abnahme von Plasminogen Aktivator Inhibitor 1, ein 51%ige Abnahme der hochfrequenten Komponente der Herzfrequenz-Variabilität sowie eine geringfügige Zunahme der QT-Dauer.

Noch ist es eine kleine Einzelstudie, deren Ergebnisse bestätigt werden müssen. Doch das verblindete Cross-Over-Design, bei dem jeder Proband als eigene Kontrolle diente, stimmt die Autoren zuversichtlich, dass ihre Beobachtungen zutreffen.