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_ Zusammenarbeit ist alles, auch und gerade in strukturschwachen Regionen. Elf Praxen mit 17 Ärzten im niederrheinischen Rees versuchen die Kooperation über einen Ärztering statt über ein Ärztenetz. Es zeigen sich bereits Erfolge, so der Sprecher des Netzwerks, Dr. Michal El-Nounou: „Das beste Beispiel ist, dass ein Kollege seine Patienten für das Langzeit-EKG früher immer in eine Praxis ins 20 Kilometer entfernte Wesel geschickt hat, weil er nicht wusste, dass ich das anbiete.“

Die beteiligten Ärzte setzen sich alle vier bis sechs Wochen zusammen. Ein Vorteil der Kooperation ist, dass die Mediziner gegenüber den Krankenkassen und Kliniken mit einer Stimme auftreten.

Nicht mal mehr Thorax-Röntgen

Aktuell sucht der Ärztering nach einer Möglichkeit, wie wieder Röntgenuntersuchungen der Lunge angeboten werden können. Das ist derzeit nicht möglich, weil die geriatrische Abteilung der Klinik weggezogen ist. „Das zeigt, wie sich die Situation auf dem Land entwickelt“, sagt El-Nounou.

El-Nounou hofft, dass der Ärztering dazu beitragen kann, Rees für Nachwuchsmediziner attraktiver zu machen. Noch gebe es genügend Ärzte vor Ort, aber das Problem werde bald akuter, erklärt El-Nounou. Viele Ärzte in Rees seien bereits im Rentenalter oder kurz davor. „Drei der vier Hausärzte in den Reeser Vororten sind über 60 Jahre alt“, sagt der 35-Jährige.

Für die Zukunft plant der Ärztering eine noch engere Abstimmung unter seinen Mitgliedern. „Wir wollen Behandlungspfade von der Voruntersuchung bis zur Behandlung beim Facharzt festlegen“, sagt El-Nounou. Geht das Konzept auf, könnten Behandlungen besser strukturiert werden und sich die Wartezeiten für Patienten verkürzen.