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Prof. Dr. med. E. Ernst Peninsular Medical School, University of Exeter/UK

_ Die Autoren haben alle randomisierten Studien zusammengetragen, die den Parameter „Erwartungshaltung“ berücksichtigten. Neun derartige Untersuchungen wurden in die Analysen eingeschlossen. Die Mehrzahl dieser Studien zeigte einen signifikanten Einfluss der Erwartungshaltung. Allerdings waren die Studien zu heterogen, um zu einer eindeutigen Schlussfolgerung zu kommen. Daher halten sich die Autoren bedeckt: Ein Einfluss der Erwartungshaltung auf das Ergebnis einer Akupunkturtherapie sei wahrscheinlich.

Kommentar

Skeptiker haben schon immer vermutet, dass an der Akupunktur weniger dran ist als uns Enthusiasten glauben lassen wollen. Seitdem für Akupunkturstudien Placebo-Nadeln zur Verfügung stehen, die die Haut nicht penetrieren, hat sich dieser Verdacht eher noch erhärtet. Andere Studienergebnisse haben nahegelegt, dass ein wesentlicher Effekt durch die verbale oder nicht-verbale Kommunikation zwischen dem Patienten und dem stets nicht verblindeten Akupunkteur induziert wird. Die vorliegende Untersuchung geht in die gleiche Richtung, indem sie impliziert, dass ein Großteil des Effekts nicht auf der Akupunktur selbst beruht, sondern bedingt ist durch den Glauben, den der Patient in diese Therapie hat.

Mein Fazit ist daher, dass die spezifischen Effekte der Akupunktur wohl vor ihren unspezifischen Wirkungen eher in den Hintergrund treten.