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Die richtige Haltung ...

© Gina Sanders/Fotolia

_ In dem Experiment von Marion Höfle und ihrem Team von der Universität Hamburg-Eppendorf mussten die Teilnehmer ihre „verkabelte“ Hand so in eine Kiste stecken, dass sie unterhalb eines integrierten Bildschirms zu liegen kam. Auf diesem wurden nun Kurzfilmchen gezeigt, in denen eine (fremde) Hand zu sehen war, die entweder Nadelstiche erhielt oder sanft mit einem Q-Tip berührt wurde. Als Kontrolle diente ein Clip, in dem nur die Hand allein zu sehen war. Parallel zu den Videos erhielten die Probanden kleine Elektroschocks in den Zeigefinger der für sie unsichtbaren eigenen Hand.

Die elektrischen Stimuli wurden als intensiver und unangenehmer empfunden, wenn die Teilnehmer zusahen, wie im Clip — zeitgleich mit der Elektrostimulation — die Nadel oder auch das Wattestäbchen die virtuelle Hand berührte, als wenn ihnen die Hand allein und ohne Manipulation vorgeführt wurde (p jeweils < 0,001). Die Bewertungen auf einer Schmerzintensitätsskala fielen zudem eindeutig höher aus, wenn der Arzt angekündigt hatte, dass es jetzt gleich „weh tun würde“.

Bei der subjektiven Schmerzempfindung, gemessen mittels VAS mit den Extremen 0 (gar nicht unangenehm) und 100 (äußerst unangenehm), kam es zu signifikant höheren Werten, wenn die elektrischen Reize von einem Nadel-Clip begleitet waren, und zwar sowohl bei schmerzhafter als auch bei nicht schmerzhafter Stimulation. Bei dieser Anordnung zeigten sich außerdem deutlichere Pupillenreaktionen, und zwar schon 200 ms vor Beginn der Elektrostimulation. Für die Forscher ist das ein Hinweis darauf, dass frühere Erfahrungen darauf Einfluss nehmen, wie jemand eine Injektion „erlebt“.

Höfle und Kollegen empfehlen Patienten, einfach „wegzuschauen“, wenn der Arzt die Spritze zückt. Dies könne sowohl die Schmerzintensität senken als auch das subjektive Gefühl, dass die Injektion „unangenehm“ ist, bessern.