_ Auch in diesem Jahr verleiht die Ärzte Zeitung wieder den Galenus-von-Pergamon-Preis für eine herausragende Arzneimittelinnovation. Zu den Bewerbern gehört Belimumab (Benlysta®) von GlaxoSmithKline und Human Genome Sciences, mit dem bei systemischem Lupus erythematodes (SLE) erstmals ein Arzneimittel zur Verfügung steht, das spezifisch in den Pathomechanismus der Erkrankung eingreift. Kombiniert mit der Standardtherapie, reduziert es die Anzahl autoreaktiver Antikörper (AK).

Der systemische Lupus erythematodes ist eine sehr heterogene und ätiologisch nicht vollständig geklärte Autoimmunerkrankung, was die Entwicklung gezielt angreifender Wirkstoffe erschwert. Pathogenetische Basis ist die Bildung von AK gegen körpereigene Zellkernbestandteile.

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Immunkomplexe aus solchen Autoantikörpern und Zellkernbestandteilen lagern sich in verschiedenen Organen ab und rufen dort Entzündungen hervor. Das so markierte Gewebe wird vom Immunsystem zerstört, sodass es zu bleibenden Gewebeschäden kommt.

Eine Schlüsselrolle bei den autoreaktiven Vorgängen hat der B-Lymphozyten-Stimulator (BLyS). Das Signalmolekül ist für das Überleben autoreaktiver B-Zellen wichtig. SLE-Patienten weisen erhöhte BLyS-Spiegel auf. Die spezifische Hemmung dieses Zytokins ist mit dem humanen monoklonalen AK Belimumab erstmals gelungen. Das Medikament ist seit Juli 2011 in Europa als Zusatztherapie für Erwachsene mit aktivem, AK-positivem SLE zugelassen, die trotz Standardtherapie eine hohe Krankheitsaktivität aufweisen. Es wird in der Dosis von 10 mg/kg Körpergewicht (KG) zunächst 3 x alle 14 Tage, später monatlich i.v. verabreicht.

Im Gegensatz zu den derzeit verfügbaren Therapien richtet sich Belimumab gezielt gegen eine der zugrunde liegenden Ursachen des SLE.

An den beiden internationalen, placebokontrollierten und doppelblinden Zulassungsstudien BLISS-52 und BLISS-76 nahmen knapp 1700 Patienten mit aktivem SLE teil. Die zusätzliche Belimumab-Therapie führte bei allgemein guter Verträglichkeit, besonders bei Patienten mit einer hohen Krankheitsaktivität, trotz individuell optimierter Standardtherapie bestehend aus Immunsuppressiva, Antimalariamitteln, nicht steroidalen Antirheumatika und Kortikosteroiden zu einer hohen Ansprechrate. Die Krankheitsaktivität und die Zahl der Schübe wurden reduziert.