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Prof. Dr. med. K. Malberg Immunologie, Dresden-Loschwitz

_ Für ihre Studie führten die Forscher der Universität Padua Tests mit 74 legasthenischen Kindern im Alter von 4 bis 18 Jahren durch. Eine Hälfte der Kinder stammte aus Italien, die andere aus Frankreich.

Die Kinder erhielten jeweils ein Blatt mit 24 kurzen Sätzen in ihrer Muttersprache. Sie sollten sie laut vorlesen. In einem Test waren diese Sätze mit normalem Buchstaben- und Zeilenabstand gedruckt. Im zweiten Test waren Buchstaben- und Zeilenabstand verdoppelt, die Wörter waren durch jeweils drei Leerzeichen statt nur einem voneinander getrennt.

Die legasthenischen Kinder machten beim Lesen der weiter gesetzten Textversion 50% weniger Fehler. Bei den französischen Kindern erhöhte sich auch die Lesegeschwindigkeit um 20%. Im Französischen stimmen ja — anders als im Italienischen — Schreibweise und Aussprache nicht überein. Der Fortschritt in der Leseleistung, den Kinder durch den weiter gesetzten Text erzielten, entspricht in etwa dem Fortschritt, den Grundschüler in einem Schuljahr zeigen.

Je schlechter es den Kindern gelang, die Buchstaben beim normal gesetzten Text korrekt zu erkennen, umso mehr profitierten sie vom erweiterten Buchstabenabstand. Nicht-Legastheniker zeigten diese positiven Effekte nicht. Sie schnitten mit dem weiter gesetzten Text eher schlechter ab als mit dem normal formatierten.

Kommentar

Die Forscher führen die positiven Effekte auf die Verringerung des sogenannten Crowding-Effekts zurück. Legastheniker haben Probleme, benachbarte Buchstaben visuell zu trennen. Diese Störeffekte führen zu Lesefehlern und verlangsamen das Lesetempo. Der weite Buchstabenabstand verringert diesen Effekt.