_ Bei akutem Lungenversagen bzw. Schocklunge (engl: acute respiratory distress syndrome, ARDS) hatte die intravenöse Behandlung mit Salbutamol in einer früheren Studie eine Reduktion der extravaskulären Flüssigkeit in der Lunge und des Atemwegsdrucks ergeben. Auf eine etwaige Beeinflussung der Mortalität war die Phase-II-Studie jedoch nicht ausgelegt gewesen.

Die jetzt publizierte, placebokontrollierte und randomisierte Studie wurde an 46 britischen Intensivmedizin-Einheiten bei intubierten und mechanisch beatmeten Patienten innerhalb von 72 Stunden nach Beginn des ARDS durchgeführt. Die Patienten erhielten entweder Salbutamol (15 μg/kg ideales Körpergewicht pro Stunde) oder Placebo über bis zu sieben Tage.

Die Rekrutierung wurde nach der zweiten Zwischenanalyse aufgrund von Sicherheitsbedenken beendet. Salbutamol erhöhte die 28-Tage-Mortalität. 55 Patienten (34%) starben in der Salbutamol- bzw. 38 Patienten (23%) in der Placebogruppe (Risk Ratio 1,47; 95% Konfirvall 1,03–2,08).

Die Behandlung mit intravenösem Salbutamol früh im Verlauf eines ARDS wurde schlecht toleriert, z. B. aufgrund von Tachykardie, neu aufgetretener Laktatazidose oder neu aufgetretener Arrhythmie.

Kommentar

Die Routinebehandlung beatmeter ARDS-Patienten mit Beta-2-Agonisten kann aufgrund dieser hochwertigen Phase-II-Studie nicht empfohlen werden. Die Behandlung von ARDS-Patienten mit Beta-2-Agonisten sollte auf die Therapie klinisch relevanter reversibler Atemwegsobstruktionen beschränkt werden.