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Prof. Dr. med. E. Ernst Peninsular Medical School, University of Exeter/UK

_ In einem Cochrane-Review haben die Norweger acht Untersuchungen mit einer Gesamtfallzahl von 483 Patienten zusammengefasst. Die Auswertungen zeigen, dass bezüglich des Beschwerdebilds die adjuvante Musiktherapie besser war als keine derartige Zusatzbehandlung. Auch Depression und Angstsymptome, soziale Integration und kognitive Funktion sprachen für die Musiktherapie.

Allerdings waren die Ergebnisse uneinheitlich und hingen von der Art der Musiktherapie sowie ihrer Häufigkeit ab. Die Autoren schließen daraus, dass Musiktherapie für Schizophreniepatienten hilfreich zu sein scheint, dass jedoch noch viele Fragen unbeantwortet sind.

Kommentar

Derartige Therapieformen werden zu wenig beachtet und zu wenig beforscht. Es fehlen meist sowohl das Interesse als auch die finanziellen Mittel. Damit bleiben potenziell hilfreiche Behandlungsweisen unberücksichtigt. Das ist angesichts der fehlenden Nebenwirkungen und geringen Kosten mehr als bedauerlich. Kritiker werden mit gewissem Recht darauf hinweisen, dass die Datenlage letztlich nicht überzeugend ist, und dass es unmöglich sei, mit Sicherheit zu sagen, dass es sich hier um mehr als einen Placeboeffekt handelt — denn Placebomusik ist ja wohl noch nicht erfunden worden. Dieser Auffassung steht die eher pragmatische Einstellung gegenüber, die meint, dass es gleichgültig sei, welcher Mechanismus dem klinischen Effekt zugrunde liegt. Hauptsache es hilft! In diesem speziellen Fall schließe ich mich ausnahmsweise einmal dem letztgenannten Lager an.