„Toto ist kein Lotto“ — mit diesem Spruch locken Wettanbieter vermeintliche und echte Experten, ihr Sportwissen per Wette zu Geld zu machen. Zwar scheint es plausibel, dass Leute, die sich im Fußball auskennen, den Ausgang von Spielen besser vorhersagen können. Der Haken dabei: Es stimmt nicht.

Ein Team von Forschern — ebenfalls Fachleute, allerdings für Suchterkrankungen — hatte vor der EM 2008 rund 250 ausgewiesene Fußballweise, Möchtegern-Experten und Ahnungslose gegeneinander antreten lassen. Sie sollten den Ausgang der ersten zehn EM-Spiele tippen. Die Resultate haben die Wissenschaftler nun rechtzeitig vor der EM 2012 veröffentlicht — und weder Expertise noch Alter oder Geschlecht korrelierten in irgendeiner Form mit der Zahl der richtig getippten Begegnungen.

Als „Illusion von Kontrolle“ bezeichnen die Suchtforscher das psychologische Eigentor, Fachwissen mit Wettglück gleichzusetzen. Sie sehen hier einen Ansatz, gegen Wett- und Spielsucht anzugehen — nach der Devise: Toto ist eben doch wie Lotto.