_ Ein Fußballspieler klappt nach einem Kopfball zusammen und kann sich minutenlang nicht mehr bewegen. Was nach einer Gehirnerschütterung aussah, erwies sich als Bandscheibenvorfall.

Dass es beim Fußball rau zur Sache geht — das gehört zum Spiel. Wenn ein Spieler jedoch plötzlich nicht mehr in der Lage ist, Arme und Beine zu bewegen, wird es bedenklich. Genau dies ist einem 18-Jährigen passiert: Unmittelbar nach einem Kopfball brach er zusammen und war fast komplett gelähmt, nur den Kopf konnte er noch bewegen. Nach zehn Minuten war der Spuk wieder vorbei und er hatte wieder Kraft in Armen und Beinen. Er klagte allerdings über starke Schmerzen im Halswirbelbereich sowie Parästhesien an Schultern und Armen, berichten Dr. Sylma Diabira und Dr. Xavier Morandi aus Rennes, Frankreich.

Die beiden Ärzte hatten den Spieler nach der Einlieferung in die Klinik untersucht und stellten zu diesem Zeitpunkt bis auf die Missempfindungen keine weiteren neurologischen Defizite fest. Im MRT sahen sie in einer sagittalen T2-gewichteten Aufnahme eine verrutschte, fast vollständig kollabierte C3-C4-Bandscheibe, die kräftig aufs Rückenmark drückte. Klar erkennbar war auch ein Rückenmarksödem; für eine Rückenmarksblutung fanden sich keine Hinweise.

Der Patient wurde sofort notoperiert. Dabei entfernten die Chirurgen die lädierte Bandscheibe und implantierten einen Kunststoffblock aus Polyetheretherketon (PEEK), um die Wirbel auf Abstand zu halten. Zusätzlich stabilisierten sie die Wirbelsäule über eine Zervikalplatte. Die Parästhesien verschwanden mit der Zeit, der Patient erholte sich vollständig. Sechs Monate nach der Operation rannte er wieder über den Fußballplatz und konnte den Ball wie gewohnt mit Kopf und Beinen aufs Tor dreschen.

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Hier droht nicht nur dem Hirn, sondern auch der Bandscheibe Ungemach.

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