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© Müller Stuafenberg/Imago

_ Wenn der Halbzeitpfiff beim Fußballspiel näherrückt, steigt das Risiko der Spieler, sich am Oberschenkel zu verletzen. Trifft es die ischiokrurale Muskulatur, droht den Kickern eine längere Pause.

Untersucht haben das Risiko von Oberschenkelverletzungen beim Fußball Sportmediziner um David Cloke von der Universität in Newcastle, England. Fußball sei weltweit der beliebteste Sport, schreiben Cloke und Kollegen und merken an: „Unglücklicherweise können Training und Wettkampf in wiederholten Belastungen resultieren.“ Wer es je versucht hat, wird dies bestätigen. Auch dass die Belastung in Verletzungen münden kann, ist nicht neu. Allerdings ist deren Muster bisher hauptsächlich an erwachsenen Spielern studiert worden. Die Briten haben nun die 8- bis 16-jährigen Kicker, respektive deren Oberschenkel in den Fokus genommen und das Läsionsmuster beschrieben.

An der Studie beteiligt waren mehr als 12 000 englische Nachwuchsspieler, die in den Jahren 2000 bis 2005 an Trainingsprogrammen des englischen Fußballverbandes teilgenommen hatten. Insgesamt traten über 10 000 muskuloskeletale Verletzungen auf, rund 1300 davon betrafen die Oberschenkel. Damit betrug die Häufigkeit von Oberschenkelläsionen 0,42 pro 1000 Trainingsstunden bzw. 0,52 pro Jahr. Nicht unerheblich am Risiko beteiligt war die Mannschaftsaufstellung: 11,3% der Mittelfeldspieler erlitten eine Oberschenkelverletzung, gefolgt von 10,6% der Stürmer, 8,8% der Verteidiger und 8% der Torhüter. Am häufigsten traf es dabei die Quadrizepsmuskulatur.

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Besonders gefährdet: der M. quadriceps.

© Sven Simon/Imago

Die Verletzungsgefahr während eines Spiels stieg gegen Ende der ersten Halbzeit und blieb dann während der zweiten Halbzeit konstant auf diesem Niveau. Das Risiko, sich eine schwere Verletzung zuzuziehen, nahm mit dem Alter der Spieler zu — Verletzungen also, die eine Pause von mindestens vier Wochen erforderlich machten. Die Erholungsphase war vor allem nach Läsionen der ischiokruralen Muskulatur, nach der ersten Verletzung und nach Verletzungen durch Zusammenprall, etwa mit dem Gegenspieler oder dem Rasen, verlängert.

Wiederholungsverletzungen waren bei den jungen Fußballern im Übrigen ebenso häufig wie bei erwachsenen, die Quote lag bei 27%. Dieser betrüblich hohe Wert weist nach Meinung von Cloke und Kollegen darauf hin, dass die vorangehenden Verletzungen nicht vollständig ausgeheilt waren.