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Prof. Dr. med. K. Malberg Immunologie, Dresden-Loschwitz

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Malignes noduläres Melanom.

© Dr. Hans Schulz, Bergkamen

_ Die Forscher analysierten die Gene von 3187 US-Amerikanern europäischer Abstammung, die unter Vitiligo litten. Bei dieser Hautkrankheit kommt es zu Pigmentstörungen in Form weißer Flecken.

Die Wissenschaftler entdeckten 13 Genvarianten, die das Risiko für Vitiligo — auch Weißfleckenkrankheit genannt — erhöhen. Zugleich stellten sie fest, dass Menschen mit blauen oder grauen Augen unter den Vitiligopatienten signifikant unterrepräsentiert waren. Nur 27% der Vitiligopatienten hatten blaue oder graue Augen. Bei der untersuchten Bevölkerungsgruppe, den US-Einwohnern mit europäischen Wurzeln, liegt der Anteil der Blau- und Grauäugigen bei 52%.

Der Zusammenhang mit der Augenfarbe ist eindeutig: Jene Genvarianten, die für ein niedriges Vitiligorisiko stehen, sind zugleich für die Farben grau und blau verantwortlich. Dunkle Augen hingegen sind mit einem höheren Vitiligorisiko verbunden. Wer zu einer Vitiligo tendiert, bekommt seltener ein Melanom. Ein niedriges Vitiligorisko hingegen ist mit einem erhöhten Melanomrisiko assoziiert.

Kommentar

Genetisch gesehen sind Vitiligo und Melanom Gegenspieler, sagen die Autoren. Eine Genvariante erhöht die Gefahr der einen Hautkrankheit und senkt die der anderen. Vitiligo ist eine Autoimmunkrankheit, bei der das Abwehrsystem eines Menschen die eigenen Pigmentzellen attackiert. Die Autoren vermuten, dass Vitiligo eine Überaktivität eines Prozesses darstellt, bei dem das Immunsystem entartete Hautkrebszellen sucht und zerstört. Zu dieser These passt auch das gehäufte Auftreten von anderen Autoimmunkrankheiten wie Diabetes Typ 1 oder rheumatoide Arthritis bei Vitiligopatienten. Deren Verwandte haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko für diese Autoimmunkrankheiten, selbst wenn sie gar nicht unter Vitiligo leiden.