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Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Isar-Amper-Klinikum, Kl. München-Ost, Haar

_ Bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass alle Tätowierungen entzündet, erhaben und induriert waren. Bei den meisten bestand auch eine feine oberflächliche Schuppung (siehe Abb.). Die Lokaltherapie erfolgte mit einem topischen Steroid.

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Entzündlich veränderte Tätowierungen mit leichter Schuppung.

© CMAJ 2012. DOI:10.1503 /cmaj.110696

Unter der Verdachtsdiagnose einer Sarkoidose schickte man den Mann zum Pneumologen und zum Augenarzt. Eine Hautbiopsie ergab nicht verkäsende Granulome bei negativen Ergebnissen für säurefeste Stäbchen und Pilze. Im Labor fanden sich eine Hyperkalzämie und deutlich erhöhte ACE-Konzentrationen. Computertomografisch erkannte man in der Lunge eine deutliche interstitielle Zeichnungsvermehrung, aber keine vergrößerten mediastinalen Lymphknoten. Der positive histologische Hautbefund ließ im Zusammenhang mit den wahrscheinlich vorhandenen Lungenveränderungen und einer granulomatösen Uveitis die Diagnose einer Sarkoidose Stadium IV zu.

Kommentar

Entzündliche Reaktionen im Bereich von Tätowierungen als Hinweis auf eine Sarkoidose wurden erstmals 1952 beschrieben. Die Ursache dieser Reaktion ist unbekannt. Möglicherweise ist das Pigment von Tätowierungen ein Nidus für die Granulombildung. Es ist aber auch denkbar, dass die systemische Ausbreitung der Pigmente eine Reaktion in anderen Körperbereichen hervorruft, die eine systemische Sarkoidose nachahmt.