_ Personen mit normalen Harnsäure-Werten haben ein um 50% erhöhtes Hypertonierisiko sowie ein um fast 100% erhöhtes Diabetesrisiko im Vergleich zu Personen mit niedrigen Harnsäurewerten.

Hohe Harnsäurespiegel prädestinieren zu Gicht und Nierensteinen. Oft werden sie bei Patienten mit metabolischem Syndrom beobachtet. Eine Hyperurikämie liegt definitionsgemäß bei Serum-Harnsäurewerten über 6,4 mg/dl vor. Diese Definition könnte einer Modifikation bedürfen, wenn sich Befunde erhärten, die jetzt beim Europäischen Hypertonie-Kongress vorgestellt wurden. Denn offenbar sind „normale“ Harnsäurewerte, die für Nieren und Gelenke als unbedenklich gelten, für die Gefäße schon zu hoch, berichten israelische Autoren um Dr. Adi Leiba vom Chaim Sheba Medical Center in Tel Hashomer.

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Lecker, aber im Hinblick auf die Harnsäure nicht zu empfehlen.

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Sie hatten Daten einer großen Krankenversicherungsorganisation ausgewertet und 114 000 Personen mit normalen Harnsäurewerten (3,1–6,8 mg/dl) sowie 9156 Personen mit besonders niedrigen Werten (unter 3,0 mg/dl) identifiziert. Keine dieser Personen litt an einer kardiovaskulären oder zerebrovaskulären Erkrankung, an Diabetes, Hypertonie, Gicht oder nahm Medikamente gegen diese Erkrankungen ein.

Nach 10-jährigem Follow-up zeigte sich, dass Personen mit normalen Harnsäurewerten ein signifikant um den Faktor 1,53 erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Hypertonie aufwiesen. Das Diabetesrisiko war gegenüber den Personen mit niedrigen Harndsäurewerten um den Faktor 1,84 (p < 0,001) erhöht, dasjenige für Nierenerkrankungen um den Faktor 1,93 (p = 0,055).

Man fragt sich natürlich: Was tun mit diesen Befunden? Die Evidenz reicht nicht aus, um bei normalen Harnsäurewerten eine medikamentöse Harnsäuresenkung zu empfehlen, so die Autoren. Sinnvoll sind aber Allgemeinmaßnahmen bei entsprechenden Risiken. Dazu zählen: Gewichtsnormalisierung, purinarme Diät, reichlich trinken, aber möglichst wenig Alkohol.