_ Seit Anfang des Jahres steht für HIV-Patienten eine zweite Dreier-Kombi in Form einer einmal täglich einzunehmenden Tablette zur Verfügung. Der darin enthaltene Wirkstoff Rilpivirin birgt für Männer laut IQWiG einen beträchtlichen Zusatznutzen.

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat dem seit Anfang 2012 verfügbaren nicht nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Hemmer (NNRTI) Rilpivirin bei Männern mit einer HIV-1-Infektion am 16. April 2012 einen beträchtlichen Zusatznutzen attestiert (https://www.iqwig.de/index.1445.html). Denn zum einen zeigte Rilpivirin bei Männern hinsichtlich der Verminderung der Viruslast eine bessere Wirksamkeit als Efavirenz (Pozniak AL et al. AIDS 2010; 24: 55–65; Molina JM et al. Lancet 2011; 378: 238–246; Cohen CJ et al. Lancet 2011; 378: 229–237). Zum anderen traten weniger neurologische Ereignisse wie Kopfschmerzen oder Schlaflosigkeit auf.

Der Zusatznutzen gilt momentan nur für das Rilpivirin-Monopräparat als belegt, nicht für das Single-Tablet-Regime (STR) bestehend aus Rilpivirin, Tenofovir und Emtricitabin (Eviplera®). Geschuldet ist dies formalen Gründen, da dem IQWiG für die Fixkombi keine entsprechenden Subgruppenanalysen vorlagen. Der Hersteller beabsichtigt nun, die formalen Einwände im sich anschließenden Stellungnahmeverfahren mit dem Gemeinsamen Bundesausschuss auszuräumen.

Patientengespräch erleichtert

Die Deutsch-Österreichischen Leitlinien zur antiretroviralen Therapie der HIV-1-Infektion empfehlen den bevorzugten Einsatz von Fixkombinationen (http://www.daignet.de/site-content/hiv-therapie/leitlinien-1/Leitlinien_28-05-2010_V_late.pdf). Als zweites in Deutschland verfügbares STR bietet Eviplera® den Patienten dabei ein komplettes antiretrovirales Regime in Form einer einmal täglich einzunehmenden Tablette. Vorteilhaft aus Sicht des behandelnden Arztes ist noch ein anderer Aspekt: Da Patienten die fixe Kombi subjektiv gut vertragen, entfällt die Notwendigkeit, sie vor Therapiebeginn über mögliche Nebenwirkungen wie intensives Träumen oder Depressionen aufzuklären, sagte Dr. Hans Jäger, München.