_ Eine initiale HIV-Therapie mit dem Proteasehemmer Atazanavir hat sich in der Behandlung von HIV-Patienten in vielen Studien und im klinischen Alltag langfristig bewährt.

„Die HIV-Therapie ist eine konzeptionelle Therapie, die ein Leben lang eingenommen und individuell auf den einzelnen Patienten abgestimmt werden muss“, betonte Prof. Jan van Lunzen, Hamburg-Eppendorf. Neben der langfristigen Virussuppression als nach wie vor wichtigstem Behandlungsziel steht derzeit die Vermeidung von Langzeitnebenwirkungen im Vordergrund.

Kein kardiovaskuläres Risiko

Mittlerweile sind die gängigen Firstline-Therapien langfristig wirksam und gut verträglich, veranschaulichte van Lunzen anhand des Proteasehemmers (PI) Atazanavir (Reyataz®). So ist geboostertes Atazanavir bisher der einzige geboosterte PI, der in einer großen randomisierten Studie vergleichbar wirksam war wie der bisherige Standard, der NNRTI Efavirenz (Daar ES et al. Ann Intern Med 2011; 154(7):445–456).

Ein weiterer Vorteil von Atazanavir sei — im Vergleich zu anderen PIs -, dass er nicht mit einem erhöhten kardiovaskulären und zerebrovaskulären Risiko assoziiert sei. Das belegt eine aktuelle Auswertung der D:A:D-Kohorte mit Daten von mehr als 49 000 HIV-Patienten (D'Arminio Monforte et al. CROI 2012; Poster #823). Unter Atazanavir war das Risiko fu?r Herzinfarkt und Schlaganfall weder unter derzeitiger Therapie noch nach mehr als drei Jahren Therapiedauer erhöht. Damit bestätigte sich, dass das höhere Herzinfarktrisiko kein Klasseneffekt der Proteasehemmer ist. Die Herzinfarktrate variierte von 2,8/1000 Patientenjahre bei Patienten, die nie mit Atazanavir behandelt wurden, bis 2,0/1000 Patientenjahre bei Patienten, die Atazanavir länger als drei Jahre erhalten hatten. Die Rate fu?r Schlaganfall betrug in beiden Patientengruppen jeweils 1,7/1000 Patientenjahre.

Auch im klinischen Alltag wird Atazanavir lange eingenommen: Eine italienische Kohortenanalyse mit 1236 therapienaiven HIV-Patienten ergab für alle HIV-Therapien eine mediane Einnahmedauer von 510 Tagen. Dabei war die mediane Einnahmedauer für Atazanavirbasierte Therapien mit 1016 Tagen am längsten, gefolgt von 974 Tagen mit einer Efavirenz-basierten Therapie (Maggiolo F et al. IAC 2010; TUPE0178).