_ Risikogruppen werden nur unzureichend auf Hepatitis C untersucht. Darauf weist eine neue Analyse aus den USA hin, für die mehr als 30 Millionen Erstattungsanträge an einen Privatversicherer und die öffentliche Krankenversicherung Medicare ausgewertet wurden.

Hepatitis C ist verbreitet in Bevölkerungsgruppen, die mit infiziertem Blut in Kontakt gekommen sind. Vor 1991 waren Bluttransfusionen eine häufige Infektionsquelle. Damals wie heute sind auch Drogenuser erheblich gefährdet, wenn Nadeln oder andere Utensilien miteinander getauscht werden. Hygienemängel im medizinischen Bereich oder bei Tätowierungen und Piercings können ebenfalls zu Infektionen führen.

Laut jüngeren Studien finden sich 81% der Infektionen bei Menschen, die zwischen 1945 und 1967 geboren wurden. Inzwischen soll das amerikanische CDC (Centers for Disease Control and Prevention) sogar überlegen, allen zwischen 1945 und 1965 geborenen Menschen einen einmaligen Bluttest auf HCV-Antikörper zu empfehlen. In den USA sind aktuell 800 000 Fälle von Hepatitis-C-bedingter Zirrhose bekannt. Drei Viertel dieser Betroffenen sind Männer. In den USA wird jedoch gerade in dieser Gruppe viel seltener getestet als z.???B. bei jungen Frauen, die das statistisch niedrigste Risiko haben.

In Europa ist aktuell nicht bekannt, in welchen Risikogruppen am häufigsten bzw. seltensten auf Hepatitis C untersucht wird. Studien weisen jedoch darauf hin, dass auch hier viele Diagnosen viel zu spät erfolgen. Der europäische Hepatologenverband EASL (European Association for the Study of the Liver) schätzt, dass allein in Westeuropa 0,4–3% der Bevölkerung von Hepatitis C betroffen sind. In Osteuropa und im Mittleren Osten geht man von einer noch deutlich höheren Verbreitung aus. In Deutschland schätzt das Robert Koch-Institut, dass etwa 400 000 bis 500 000 Menschen chronisch Hepatitis-C-infiziert sein könnten.