Eine HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) mit nur einer Pille täglich kann kosteneffektiv sein, wenn man sie auf ein bestimmtes Hochrisikokollektiv beschränkt, nämlich Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), und die pro Jahr im Schnitt mit fünf verschiedenen Partnern verkehren. Die Einmal-täglich-PrEP, bestehend aus der Fixkombination Tenofovir plus Emtricitabin, guidelineswar 2010 in einer klinischen Studie erfolgreich getestet worden. Hier hatte die Pille zu einer Gesamtreduktion der HIV-Inzidenz bei homosexuellen Männern um 44% geführt. Für den allgemeinen Einsatz ist die PrEP jedoch zu teuer. Wie Forscher der kalifornischen Stanford-University nun zeigen konnten, ließen sich mit einer Strategie, die auf homosexuelle Männer mit besonders hohem Risiko zielt (ihr Anteil beträgt etwa 20% aller MSM), über 20 Jahre doppelt so viele HIV-Infektionen verhindern wie bei ungezielter Verschreibung an entsprechend viele gleichgeschlechtliche Männer jeder Risikokategorie. Die Kosten lägen in diesem Fall bei 50 000 $ pro gewonnenem Lebensjahr bei guter Gesundheit (QALY). Für jede verhinderte HIV-Infektion müsste man über 20 Jahre 600 000 $ investieren, im Vergleich zu 2 Milliarden $ bei ungezielter PrEP.