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Prof. Dr. med. C. Diehm SRH-Klinikum Karlsbad-Langensteinbach

_ 205 Patienten bekamen nach einer zuvor durchgeführten konventionellen Behandlung mit Warfarin über 6–18 Monate nach einem ersten idiopathischen thromboembolischen Ereignis entweder 100 mg ASS täglich oder Placebo. Die Beobachtungszeit betrug zwei Jahre. In der ASS-Gruppe traten 28, in der Placebogruppe 43 venöse Thromboembolien auf (6,5 vs. 11,2% per Patientenjahr). Das Risiko für eine venöse Thromboembolie reduzierte sich in der ASS-Gruppe um 42% (Hazard Ratio: 5,58; 95%-Konfidenzintervall: 0,36–0,93) im Vergleich zu Placebo.

Die Blutungskomplikationen waren in beiden Gruppen gleich. Sowohl in der ASS- als auch in der Placebogruppe kam es zu einer größeren Blutung. Auch die Anzahl der kleineren Blutungen war in beiden Gruppen identisch (drei klinisch relevante kleinere Blutungen). Die Mortalität war nicht signifikant unterschiedlich.

Die Autoren kamen zur Auffassung, dass ASS eine preiswerte und sinnvolle Option in der Sekundärprävention nach einer durchgemachten Thrombose ist.

Kommentar

ASS ist nach einer venösen Thromboembolie doch nicht — wie lange angenommen — als Placebo anzusehen. ASS reduziert nach tiefen Beinvenenthrombosen und Lungenembolien signifikant das Risiko für erneute thromboembolische Ereignisse im Vergleich zu Placebo. Die Blutungsraten sind unter ASS acht- bis zehnfach niedriger als unter oralen Antikoagulanzien. Im Vergleich zu modernen Antithrombotika wie Rivaroxaban oder Dabigatran ist ASS in der Sekundärprävention nicht ganz so gut wirksam. In vorangegangenen Studien haben diese neuen Gerinnungshemmer das Thromboembolie-Rezidivrisiko um 80–90% gesenkt. Nach Abschluss einer konventionellen antithrombotischen Behandlung mit oralen Antikoagulanzien ist ASS offenbar eine Option für eine Reduktion von thromboembolischen Ereignissen nach einer ersten idiopathischen Thromboembolie.