_ Sie können noch so gebetsmühlenartig herunterbeten, wie erfüllend und lohnend eine Hausarztpraxis sei. Es werden wohl nur noch Idealisten und Dumme wie ich eine Landpraxis führen.

Gerade liegt mir ein Schreiben vor, dass das Verordnen von verschreibungspflichtigen Medikamenten wie z. B. Pentalong zu Regressen führt. In Bayern wurden schon welche ausgesprochen.

Heute habe ich ein Schreiben bekommen, dass wegen der Verordnung von Antimykotika Regressverfahren drohen, weil es da auch nicht rezeptpflichtige und damit für die Kassen kostenneutrale Alternativen gibt.

Zudem ist mir aufgefallen, dass immer mehr jüngere Patienten von ihren Betriebsärzten untersucht werden, sodass Gesundheitschecks ab 35 in den Allgemeinpraxen überflüssig werden. Dieses Zubrot zu den schmal bemessenen Regelleistungsvolumina fällt damit weg. Warum sollte sich ein Mediziner nach sechs Jahren hartem Studiums und vier bis fünf Jahren Buckelei in der Klinik als Allgemeinarzt auf dem Lande niederlassen? Benutzt als Putzlappen fürs Grobe, z. B. schneller Termin im Akutfall, wenn Betriebsarzt oder Spezialist nicht erreichbar sind, oder für Hausbesuche, wenn es regnet, der Sprit zu teuer ist, oder Oma/Opa das Eigenheim/Wohnung nicht mehr verlassen können. Das macht den Beruf zunehmend unattraktiv. Regressdrohungen, zunehmende Nebenkosten z. B. durch Gerätepflicht (Lesegerät für E-Card u. a. m.) wirkt zudem abschreckend.

Ich für meinen Teil bin froh, meine Praxis in den nächsten Jahren schließen zu können, nicht wegen des Berufes als Hausarzt, sondern wegen der vielen Unannehmlichkeiten, denen man sich in einem nicht mehr berechenbaren Wust von Veränderungen ausgesetzt sieht, während man machtlos der Willkür von Kassen, Politik und Standesvertretern ausgeliefert ist.