_ Statine sind State-of-the-Art in der Sekundärprävention der KHK: Sie senken die LDL-Cholesterin-Blutspiegel um 30–50% und das relative Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse um etwa ein Drittel.

Jeder fünfte Patient mit hohen LDL-Werten spricht jedoch auf Statine nicht an. Manche vertragen sie auch nicht. Bei noch mehr Patienten gelingt es trotz Lipidsenkertherapie nicht, die LDL-Werte in unbedenkliche Bereiche abzusenken.

Neuartiger Wirkmechanismus: PCSK9-Inhibition

Vor diesem Hintergrund lassen Ergebnisse mit einem monoklonalen Antikörper aufhorchen, der sich gegen das Leberenzym PCSK9 richtet. Aufgabe von PCSK9 ist es, LDL-Rezeptoren abzubauen. Wenn die Funktion von PCSK9 mutationsbedingt gesteigert ist, fehlen LDL-Rezeptoren. Die Betroffenen leiden an einer Form der familiären Hypercholesterinämie. Die Folge: Sie entwickeln frühzeitig atherosklerotische Erkrankungen wie z. B. Herzinfarkt.

Wenn das Gegenteil der Fall und die Funktion von PCSK9 mutationsbedingt reduziert ist, werden die LDL-Rezeptoren in der Leber häufig wiederverwendet. Die Betroffenen haben sehr niedrige LDL-Cholesterinspiegel und damit einen natürlichen Schutz vor Atherosklerose.

Inzwischen wurden monoklonale Antikörper entwickelt, die PCSK9 neutralisieren. Am weitesten fortgeschritten ist die Substanz SAR236553/REGN 727, die von Sanofi und Regeneron gemeinsam entwickelt wird. Auch AMGEN hat einen Kandidaten in der Pipeline.

LDL-Halbierung innerhalb von zwei Wochen

Diese Substanzen bewirken eine dramatische Reduktion der LDL-Blutspiegel, selbst bei bestehender Therapie mit Statinen. Gezeigt hat das nun eine randomisierte Studie bei 183 Patienten mit familiärer Hypercholesterinämie. Die Patienten wiesen LDL-Werte von 125–130 mg/dl auf, 86% nahmen bereits Atorvastatin.

Bei s.c.-Injektion von SAR236553/REGN 727 alle 14 Tage wurden die LDL-Cholesterinspiegel innerhalb von zwölf Wochen um 64% (100 mg) bzw. 72% (150 mg) reduziert. Bereits die allererste Dosis reduzierte das LDL in beiden Gruppen um mehr als 50%. Den LDL-Zielwert von unter 70 mg/dl erreichten 100% der Patienten in der 150 mg-Gruppe. Die Therapie wurde in der kurzen Studie gut vertragen. Nun laufen Phase-III-Studien an.