_ Pulmonale Lungenembolien sind mit einer Inzidenz von ca. 0,8 pro 100 000 häufig, neigen zu Rezidiven und verlaufen mitunter tödlich — sie sind dritthäufigste Todesursache im Krankenhaus. Die Standardtherapie — zunächst niedermolekulares Heparin, später Vitamin-K-Antagonisten — verhindert neun von zehn Rezidiven. Doch sie ist schwierig durchzuführen: Heparin wird gespritzt und kann — selten — Thrombozytopenien auslösen. Die Therapie mit Vitamin-K-Antagonisten muss individuell dosiert und fortlaufend überwacht werden. Arznei- und Nahrungsmittelinteraktionen beeinträchtigen die Wirksamkeit.

Therapie deutlich vereinfacht

Der Faktor-Xa-Inhibitor Rivaroxaban (Xarelto®) erleichtert die Therapie deutlich: orale Einnahme, fixe Dosierung, keine Überwachung, weniger Interaktionen. Bisher hat er sich bereits in vielen Indikationen als wirksam erwiesen: In der Thromboseprophylaxe nach Operationen, in der Schlaganfallprophylaxe bei Vorhofflimmern, in der Therapie des akuten Koronarsyndroms, und v. a. auch in der Therapie und Rezidivprophylaxe von tiefen Beinvenenthrombosen.

EINSTEIN-PE-Studie

Die EINSTEIN-PE-Studie prüfte nun Wirksamkeit und Sicherheit bei pulmonaler Embolie. 4832 Patienten nahmen an der randomisierten Studie teil. 25% von ihnen litt auch an einer tiefen Beinvenenthrombose. Die Hälfte der Patienten wurde drei Wochen lang mit 2 x 15 mg/d Rivaroxaban und anschließend mit 1 x 20 mg/d für — nach Ermessen des Arztes — 3, 6 oder 12 (im Schnitt: 7) Monate behandelt. Die andere Hälfte erhielt Enoxaparin gefolgt von INR-adjustierter Therapie mit Vitamin-K-Antagonisten.

Rate schwerer Blutungen halbiert

Die Ergebnisse der Großstudie wurden parallel auf dem ACC-Kongress sowie im New England Journal of Medicine publiziert. Wie Studienautor Prof. Harry Büller, Universität Amsterdam, berichtete, waren beide Therapien gleich effektiv: Es wurden 50 Rezidive venöser Thromboembolien unter Rivaroxaban registriert (2,1%) sowie 44 (1,8%) in der Kontrollgruppe — statistisch kein Unterschied. Der Faktor-Xa-Inhibitor erwies sich aber als sicherer: 26 (1,1%) schwere Blutungen unter Rivaroxaban standen 52 (2,2%) unter konventioneller Therapie gegenüber.

Fazit von Prof. Büller: Rivaroxaban ist in Therapie und Prophylaxe der tiefen Beinvenenthrombose und nun auch der Lungenembolie eine attraktive Alternative zur Standardbehandlung, die gleichermaßen effektiv und für Arzt und Patient deutlich komfortabler durchzuführen ist. Bei Lungenembolie bietet sie Sicherheitsvorteile.