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Beim Hausarzt: Check-up zum kleinen Preis.

© Mathias Ernert

_ Als Ärztin einer Kleinstadt schaue ich öfter fassungslos auf das, was sich in den Großstädten unseres Landes tut. So auch neulich bei einem Fernsehbeitrag, der sich um die Gesundheits-Checks der Leute mit überflüssigem Geld drehte: 3000 € kostete die Überprüfung, die sich nur über eine gute Stunde erstreckte (in dieser Zeit wurden 15 verschiedene Untersuchungen gemacht, teilweise so banal wie Ergometrie und Lungenfunktionstest) plus ein MRT-Ganzkörperscan.

Bei der Doppleruntersuchung der Karotiden fragte ich mich, ob die notwendigen zwölf Messpunkte für eine genaue Bestimmung der Intima-Media-Dicke wohl aufgesucht wurden; angesichts der knappen Zeit bezweifelte ich dies.

Gefragt, was den hohen Preis rechtfertige, meinte der Arzt (natürlich mit Professorentitel): „Man bekommt ohne Zeitverzögerung alle Untersuchungen hintereinander“. Leider wurde er nicht gefragt, ob er den Patienten rate, den Check nun halbjährlich durchführen zu lassen, um sich jederzeit seiner Gesundheit sicher zu sein. Die Patienten dieser Privatklinik waren alle wohlhabend, oft jung und gebildet. Seltsam, dass sie gar nicht gemerkt haben, wie sinnlos sie ihr Geld zum Fenster hinausgeworfen haben! Die sinnvollen Untersuchungen würde ihr Hausinternist gern zügig, kompetent und zu einem Bruchteil des Preises durchführen (das gesparte Geld könnte man dann z. B. einer Obdachlosenklinik spenden). Aber das wäre ja nicht „stylish“.