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Wirksam gegen Frust und Falten.

©Lisa F Young/shutterstock

_ Als eifriger MMW-Leser werden Sie sich vielleicht erinnern. Vor einigen Wochen wurde in diesem Journal über eine Studie berichtet, deren Ergebnisse zwischenzeitlich auch die Boulevardpresse erreicht haben. Auf einen kurzen Nenner gebracht konnte gezeigt werden, dass die Injektion von Botulinumtoxin in die Stirnhaut eine wirksame antidepressive Therapie darstellt. Man könnte sagen: Botox glättet nicht nur die Falten im Gesicht, sondern auch im Gehirn.

Bei der Konnotation von Gehirn und Botox hatte ich bisher eher den Verdacht, dass bei der einen oder anderen mit Botox aufgeschönten Dame vielleicht die Nadel doch etwas zu tief geraten sein könnte. Anders als mit einer hirnorganischen Störung lässt sich nämlich der Sinngehalt mancher Interviewaussagen kaum erklären. Dass aber das Wegspritzen der Stirnfurchen ohne direkte Berührung des Gehirns die Stimmung aufhellt, ist schon ein Knüller! Somit dürfte das Krankheitsbild der Depression jetzt von einer psychiatrischen zu einer dermatologischen Herausforderung mutieren. Besonders vorteilhaft ist, dass mit dieser neuen Methode Fühlen und Aussehen in Einklang gebracht werden: Der Patient ist nicht nur heiter gestimmt, sondern sieht auch so aus. Das Gesicht wird zum Spiegel der Seele. Und dies lässt sich mit Antidepressiva ja wohl kaum erreichen.

Die topische Behandlung mit Botox eröffnet aber auch neue Perspektiven für andere Erkrankungen. Vielleicht kann die Spritze in den Popo oder die Bauchdecke ja auch bei einer hartnäckigen Obstipation helfen.