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Phytotherapie

Hepatoprotektiv wirken Artischockenblätter (300 mg Trockenextrakt pro Tag) und ein Silymarin-Gemisch (200–400 mg pro Tag, ein Naturstoffgemisch aus Mariendistelfrüchten). Beispiele für Fertigarzneimittel mit Artischockenextrakt sind Aristochol® Gallekapseln, Cholagogum Nattermann® Artischocke Liquidum Lösung, Cynacur®, Hepar SL® forte Kapseln, Valverde® Verdauung.

Bisher liegen einige tierexperimentelle Untersuchungen vor, die eine günstige Wirkung bei toxischen Leberschäden belegen sowie eine kleine Studie bei Patienten mit Hepatitis C.

Fertigarzneimittel mit Silymarin-Gemisch sind z. B. Legalon® forte Kapseln, Phytohepar® novo Hartkapseln, Silibene® 200 Kapseln, Silicur® Hartkapseln, Silymarin Stada® 200 mg Hartkapseln. Mit Legalon® wurden mehrere klinische Studien bei chronischer Hepatitis, toxischen Leberschäden, Leberzirrhose und primär sklerosierender Cholangitis durchgeführt, die die leberspezifischen Laborwerte besserten. Mit dem hoch dosierten Präparat Legalon® SIL konnte bei Patienten mit chronischer Hepatitis C, die Non-Responder unter der Therapie mit Interferon/Ribaverin waren, eine deutliche Reduktion der Viruslast erreicht werden.

Insgesamt eignen sich bei chronischer Hepatitis, Leberzirrhose, toxischen Leberschäden, Autoimmunhepatitis und primär biliärer Zirrhose zur Therapie Zubereitungen aus Mariendistelfrüchten, bei toxischen Leberschäden zudem ein Artischockenextrakt.

Akute Lebererkrankungen profitieren von Phytotherapie nicht.

Hydrotherapie

Thermoneutrale Vollbäder (36–37 °C) führen über den hydrostatischen Druck zu einer Erhöhung des zentralen Venendrucks, wodurch atriales natriuretisches Peptid vermehrt freigesetzt wird. Die daraus resultierende Badediurese kann zur Behandlung von Aszites bzw. bei der Behandlung von hepatischen Ödemen genutzt werden. Der Effekt ist umso ausgeprägter, je häufiger und länger gebadet wird. Bei Patienten mit Leber(prä)zirrhose werden die häufig erhöhten Aldosteronspiegel reduziert. Dies könnte sich bei serieller Anwendung günstig auf die bei diesen Patienten gestörte hormonelle Regulation auswirken. Die Bäder sind jeweils über 45–60 Minuten möglichst oft, mindestens jedoch zwei- bis dreimal pro Woche anzuwenden. Warme und heiße Vollbäder verringern allerdings die Leberdurchblutung und sollten deshalb ebenso wie die Sauna gemieden werden.

Ernährungstherapie

Eine vegane Kost führt zu einer deutlichen Reduktion der Transaminasen bei Patienten mit Autoimmunhepatitis und zu einer leichten Abnahme bei Patienten mit chronischer Hepatitis C. Patienten mit fortgeschrittenen Lebererkrankungen sollten aber nicht fasten. Bei Patienten mit Leberzirrhose korreliert der Kräftezustand mit der Prognose, deshalb sollten sie eine kalorienreiche Mischkost zu sich nehmen.

Ausleitende Verfahren

Bei Patienten mit chronischer Hepatitis kommt es häufig nach Jahren zur Akkumulation von Eisen in der Leber. Bei Patienten mit erhöhtem Serumeisen und -ferritin können durch repetitive Aderlässe die Transaminasen und wahrscheinlich auch die Histologie gebessert werden. Hierbei sind alle vier Wochen 300–500 ml Blut zu entnehmen, bis das Ferritin im unteren Normbereich liegt.