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© [M] Diego Cervo/shutterstock

Ein Mensch erkennt vertraute Gesichter nicht oder nur mühsam wieder: Dieses als Prosopagnosie bezeichnete Phänomen wurde erstmals 1948 bei Patienten mit Schlaganfall beschrieben. Dass viele Menschen von Geburt an mit Prosopagnosie zurechtkommen müssen, hat man erst in den letzten 20 Jahren erkannt. Das Team von Prof. Adrian Danek von der Neurologischen Klinik der Universität München gehört zu den wenigen Forschern, die sich mit der kongenitalen Prosopagnosie beschäftigen.

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Nachgefragt

Prof. Dr. med. Adrian Danek „Prosopagnostiker müssen Gesichter immer aufs Neue zusammensetzen.“

Wir untersuchen derzeit, ob sich neuropsychologische Tests, die für Patienten mit erworbener Prosopagnosie entwickelt wurden, auch zur Diagnostik der angeborenen Form eignen. Dabei hat sich gezeigt, dass es den einen Prosopagnosietest leider nicht gibt. Wir haben Probanden verschiedene Tests zur Gesichtererkennung machen lassen, ohne ein durchgängiges Muster zu finden. Auch ein Nachweis durch Bildgebung ist bisher nicht möglich. Es gibt aber erste Hinweise, dass bei angeborener Prosopagnosie im visuellen Assoziationskortex bestimmte Faserverbindungen anders ausgeprägt sind.

Interview: Dr. Beate Schumacher