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Prof. Dr. med. A. Wirth Teutoburger-Wald-Klinik, Bad Rothenfelde

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Mit dem Übergewicht werden Kinder die Risikofaktoren los.

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_ Vier Kohorten wurden von der Kindheit bis in das junge Erwachsenenalter beobachtet. Beim Einschluss in die Studie waren die Kinder 3–18 Jahre alt. In den folgenden 23 Jahren wurden 274 (35%) der ursprünglich 774 Kinder mit Übergewicht (BMI 25–30 kg/m2) bzw. Adipositas (BMI > 30 kg/m2) normalgewichtig. 1312 (15%) der 5554 Kinder mit Normalgewicht wurden übergewichtig bzw. adipös.

Die Studie bestätigt, dass Personen, die von der Kindheit bis in das Erwachsenenalter adipös waren, ein mehrfach erhöhtes Risiko für die Entwicklung von kardiovaskulären Risikofaktoren hatten, das größte für die Entstehung eines Typ-2-Diabetes. Ähnlich hoch war das Risiko für Personen, die beim Übergang von der Kindheit/Jugend in das Erwachsenenalter an Gewicht zunahmen.

Überraschend war jedoch, dass Kinder und Jugendliche, die ihr Übergewicht bis zum jungen Erwachsenenalter verloren hatten, das gleiche Risiko aufwiesen wie solche, die schon immer normalgewichtig waren. Diese Aussage traf auch bei multivariater Analyse zu.

Kommentar

Die Lehre dieser Studie ist unmissverständlich: Bei übergewichtigen und adipösen Kindern und Jugendlichen verschwindet durch eine Gewichtsnormalisierung das kardiometabolische Risiko komplett. Es existiert offensichtlich kein „metabolisches Gedächtnis“ dergestalt, dass einmal vorhandene Risikofaktoren von der Kindheit bis in das Erwachsenenalter existent bleiben.

Die Ergebnisse dieser Studie sollten Kinder- und Jugendärzte sowie Allgemeinmediziner und Internisten motivieren, bei den Betroffenen eine Gewichtsabnahme anzustreben, auch wenn eine langfristige Gewichtsabnahme bekanntermaßen ein schwieriges Unterfangen ist.