_ Kaltwasserbäder nach dem Training sind ein derzeit beliebtes Mittel, weniger erwünschte Folgen des Sports wie den Muskelkater gar nicht erst aufkommen zu lassen. Ob diese Methode wirkt, ist allerdings nicht klar, wie überhaupt der Muskelkater in Ursache, Vorbeugung und Therapie eines der großen medizinischen Rätsel darstellt.

Im Versuch, etwas mehr Licht in die Turnhallen dieser Welt zu bringen, haben Cochrane-Forscher um Chris Bleakley von der University of Ulster, Newtownabbey, 17 kleine Studien mit zusammen 366 Probanden, die sich dem feuchtkalten Thema gewidmet hatten, aus diversen Datenbanken ausgegraben. Mit sportlicher Ausdauer analysierten die Forscher die Ergebnisse auf 127 Seiten. Doch im Zieleinlauf war klar: Trotz einiger Hinweise auf positive Effekte kalter Tauchbäder wird die Prävention des Leidens, für das schon einmal der Terminus „akute Überlastungsmyopathie“ vorgeschlagen wurde, für die Sportmedizin auch künftig rätselhaft bleiben.

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Die Kaltwasserbäder in den einzelnen Untersuchungen dauerten zwischen drei und 24 Minuten, bei Wassertemperaturen von frischen fünf bis 15 °C. Vorangegangen waren ihnen verschiedene Arten sportlicher Bewegung, von Jogging über Radfahren hin zu Sportarten, die es nur im Labor gibt, wie 100-faches Repetieren der Bewegung einzelner Muskelgruppen. Für die Muskelschmerzen nach 24, 48 und 72 Stunden ergaben sich Unterschiede, bezogen auf eine 10 cm lange visuelle Analogskala, von -1,27 cm, -1,58 cm bzw. -2,16 cm zugunsten des Kaltwasserbadens im Vergleich zum Verzicht darauf. Hierbei gilt eine Differenz von 1,4 cm als minimaler klinisch relevanter Unterschied.

„Wir haben einige Anhaltspunkte dafür gefunden, dass Kaltwasserbäder verglichen mit Nichtstun den verzögerten Muskelschmerz nach körperlichem Training reduzieren“, schreiben die Cochrane-Analytiker um Bleakley. Für einen Vergleich mit anderen Interventionen, etwa Kompressionsbehandlung, aktive Erholung und Wechsel- oder Warmwasserbäder, habe die Datenbasis nicht ausgereicht — wie überhaupt die vorgefundenen Studien nicht der obersten Wissenschaftsliga zuzurechnen seien. Vor allem hätten die meisten Untersuchungen nicht auf etwaige Nebenwirkungen der eisigen Prävention geachtet.