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_ Dass es nur eine Minute dauert, um die Praxisgebühr/Notfallgebühr für die Krankenkasse einzuziehen, können nur Gesundheitsminister glauben. Jeder Arzt kennt zahlreiche Gegenbeispiele.
So habe ich einmal im ärztlichen Notdienst einen ca. 45-jährigen Mann besucht, der Oberbauchschmerzen angab. Sein Äußeres, seine Äußerungen und herumstehende Flaschen deuteten darauf hin, dass er Alkoholiker war. Die Untersuchung zeigte ein weiches Abdomen mit leichtem Druckschmerz im Epigastrium bei ansonsten unauffälligem Befund. Unter der Verdachtsdiagnose Gastritis erhielt er ein Magenschutzpräparat und die Aufforderung den Hausarzt in den folgenden Tagen wieder einmal aufzusuchen.
Dann kam es, wie es kommen musste: Der Patient hatte angeblich kein Geld, um die Notfallgebühr zu bezahlen. Wahrscheinlich hätte er sich als Arbeitsloser nur von der Zuzahlung befreien lassen müssen, hatte sich aber nicht darum gekümmert. Und das wenige Bare, das er erhielt, hatte er regelmäßig in flüssige Kost umgesetzt.Das sei aber kein Problem, eröffnete er mir, denn nächste Woche komme seine alte Mutter zu Besuch und von der erhalte er dann die 10 €, die er dann sofort an mich weiterleite. Ich fragte, wie er das denn tun wolle, er habe ja meine Kontonummer gar nicht. Er würde mir das Geld entweder überweisen oder in meinen Briefkasten einwerfen.
Selbstverständlich kam das Geld weder in der folgenden Woche, noch im folgenden Monat oder im folgenden Jahr. Das ist zwar unverschämt, aber nicht schlimm. Schlimmer fand ich, dass ein Mittvierziger von seiner alten Mutter, die wahrscheinlich auch nur wenig Geld zur Verfügung hat, bei deren Besuch Geld für die Notfallgebühr abzockt und dieses dann in Alkohol umsetzt.
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Hakimi, R. Notfallgebühr im Glas versenkt. MMW - Fortschritte der Medizin 154, 26 (2012). https://doi.org/10.1007/s15006-012-0227-8
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