_ Französische Forscher haben untersucht, ob die Nahrungsergänzung mit B-Vitaminen und Omega-3-Fettsäuren Karzinomen vorzubeugen hilft — mit negativem Ergebnis. Frauen könnte die Einnahme sogar gefährlich werden.

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Nahrungsergänzung: mehr Schaden als Nutzen?

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Für ihre Studie hatten Ernährungsepidemiologen um Valentina Andreeva, Paris, auf die Daten von 514 Frauen und 1987 Männern zurückgegriffen, die von 2003 bis 2009 an der Studie SU.FOL.OM3 („Supplementation With Folate, Vitamins B6 and B12 and/or Omega-3 Fatty Acids“) teilgenommen hatten. Alle hatten zuvor einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall erlitten oder eine instabile Angina pectoris aufgewiesen. Eigentliches Studienziel war gewesen, den Nutzen der Nahrungsergänzung für die Sekundärprävention kardiovaskulärer Ereignisse zu prüfen. Die Probanden schluckten fünf Jahre lang entweder

  • 0,56 mg 5-Methyl-Tetrahydrofolat plus 3 mg Vitamin B6 plus 0,02 mg Vitamin B12 oder

  • 600 mg der Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaen- und Docosahexaensäure oder

  • die B-Vitamine plus die Omega-3-Fettsäuren oder

  • Placebo.

Die Autoren prüften nun, wie sich die Nahrungsergänzung auf die Krebsinzidenz auswirkte: Insgesamt erkrankten 7,3% der Männer und 5,6% der Frauen an Krebs. Dabei kristallisierte sich bei den Männern im Vergleich zu Placebo kein Zusammenhang mit den Supplementen heraus. Bei den Frauen erhöhte die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren hingegen das Krebsrisiko während der fünf Studienjahre um den Faktor 3. Auch bei den B-Vitaminen bestand eine Tendenz zu höherer Krebsinzidenz, allerdings war die Steigerung um den Faktor 2,18 nicht signifikant (p = 0,06).

Als Ursache für die erhöhte Krebsgefahr für Frauen vermuten die Forscher Einflüsse auf den Östrogenstoffwechsel.