_ Nicht nur anticholinerge Trizyklika, auch moderne SSRI erhöhen offenbar bei Demenzpatienten das Sturzrisiko. Vor allem die Kombination von SSRI mit Hypnotika und Sedativa sollten Ärzte meiden.

Forscher aus Rotterdam haben Daten von 248 Demenzpatienten eines Pflegeheims ausgewertet. Insgesamt dokumentierten sie 683 Stürze bei 152 Patienten. Etwa ein Drittel der Stürze führte zu Verletzungen.

Die Patienten bekamen an über 16% aller Tage ein Antidepressivum, davon an 13% aller Tage einen SSRI. In dieser Zeit war die Rate verletzungsträchtiger Stürze höher als ohne antidepressive Medikation, und zwar um den Faktor 3, wenn die Patienten die volle Tagesdosis eines SSRI erhielten, um 73% bei der halben Tagesdosis und um über 30% bei einem Viertel der Tagesdosis.

Ein fast ähnlich hohes dosisabhängiges Sturzpotenzial ergab sich für Hypnotika und Sedativa. Am häufigsten stürzten die Patienten, wenn sie eine Kombination solcher Medikamente mit SSRI bekamen. Für diesen Fall errrechnete sich ein über siebenfach erhöhtes Sturzrisiko.