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  • Bevor Patienten mit neu festgestellter kardiovaskulärer Erkrankung wieder sexuell aktiv werden, sollte eine Medikamentenanamnese und körperliche Untersuchung stattfinden. Wenn sich dabei ein niedriges Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen ergibt, spricht nichts gegen Sex.

  • Wenn das kardiovaskuläre Risiko nicht niedrig oder nicht bekannt ist, wird ein Belastungstest empfohlen. Sexuelle Aktivität ist unproblematisch, wenn die Patienten dabei ohne Probleme mindestens 3–5 MET schaffen.

  • Das Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen beim Sex kann durch kardiale Rehabilitationsmaßnahmen und Sport gesenkt werden.

  • Patienten mit instabiler, dekompensierter und/oder schwerer symptomatischer kardiovaskulärer Erkrankung sollten solange auf sexuelle Aktivität verzichten, bis sie stabilisiert und optimal behandelt sind.

  • Bedenken wegen möglicher nachteiliger Auswirkungen auf die Sexualität dürfen kein Grund sein, auf die Verordnung wirksamer Herz-Kreislauf-Medikamente zu verzichten.

  • Medikamente zur Behandlung der erektilen Dysfunktion, sprich PDE-5-Hemmer, werden bei stabiler kardiovaskulärer Erkrankung als sicher erachtet. PDE-5-Hemmer sind jedoch verboten, wenn die Patienten Nitrate einnehmen. Umgekehrt sollten Patienten, die einen PDE-5-Hemmer einnehmen, danach (je nach Substanz) 24 bis 48 Stunden lang kein Nitrat anwenden.

  • Prämenopausale Frauen mit kardiovaskulären Erkrankungen sollten bezüglich der Sicherheit von Kontrazeptiva und Schwangerschaft beraten werden.

  • Postmenopausale Frauen mit kardiovaskulären Erkrankungen sollten zur Behandlung einer Dyspareunie kein systemisches Östrogen erhalten.

  • Nach einem kardialen Ereignis, bei einer neu diagnostizierten kardiovaskulären Erkrankung und nach der Implantation eines Defibrillators sollte im Rahmen der ärztlichen Beratung auch das Thema „Sex“ angesprochen werden.