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Prof. Dr. med. H. S. Füeßl Isar-Amper-Klinikum, Kl. München-Ost, Haar

_ Eine 19-jährige Frau wurde nach einer Blitzschlag-Verletzung in die Nothilfe gebracht. Ihre große dänische Dogge wurde bei dem Blitzschlag sofort getötet. Die Frau war nach dem Ereignis kurz bewusstlos, fand sich selbst auf dem nassen Boden liegend wieder und konnte Hilfe herbeiholen. Bei der Ankunft im Krankenhaus befand sie sich im Sinusrhythmus, hatte normale Vitalparameter, klagte jedoch über Parästhesien in beiden Beinen. EKG, Troponin I, CK und die Elektrolyte waren unauffällig. Bei der Untersuchung erkannte man mehrere schmerzlose Hautblutungen in der Form eines Farnblattes an der Innenseite beider Beine, die so genannten Lichtenberg-Figuren. Bei der Entlassung 18 Stunden später waren die Hauterscheinungen vollständig verschwunden.

Lichtenberg-Figuren sind baum-, farn- oder sternförmige Muster, die infolge elektrischer Hochspannungsentladungen auf oder in isolierenden Materialien (Dielektrikum) entstehen. Sie sind nach dem deutschen Physiker Georg Christoph Lichtenberg benannt, der sie im Staub auf der Oberfläche einer geladenen Isolatorplatte in seinem Labor entdeckte.

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Solche Spuren hinterlässt ein Blitzschlag.

© New Engl. J. Med. 365 (2011) 26, e49