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Dr. med. M. Busch Robert Koch-Institut Berlin

_ Für die Metaanalyse standen Daten von 317?540 Studienteilnehmern zur Verfügung. Depressionen zu Studienbeginn wurden mit Symptom-Fragebögen oder durch klinische Diagnosen erfasst. Zur Bestimmung von Schlaganfällen im Verlauf wurden Krankenakten, Totenscheine und Selbstangaben der Studienteilnehmer herangezogen.

Während des zwei bis 29 Jahre dauernden Follow-up waren 8478 Schlaganfälle aufgetreten. Personen mit einer Depression zu Studienbeginn hatten ein um 45% erhöhtes Schlaganfallrisiko im Vergleich zu Personen ohne eine Depression.

Kommentar

Die genauen Mechanismen dieses Zusammenhangs zwischen Depression und Schlaganfall sowie anderen kardiovaskulären Erkrankungen bedürfen der weiteren wissenschaftlichen Klärung. Auf pathobiologischer Ebene ist denkbar, dass Depressionen über bereits bekannte neuroendokrine, proinflammatorische oder prothrombotische Effekte zu einer Erhöhung des vaskulären Risikos führen. Darüber hinaus ist bekannt, dass Depressionen mit ungesunden Lebensstilfaktoren wie Rauchen und Bewegungsmangel sowie auch mit einer verminderten Medikamentenadhärenz in der Therapie von kardiometabolischen Risikofaktoren einhergehen.

Unabhängig von den auslösenden Mechanismen kann empfohlen werden, dass Patienten mit Depression besonders aufmerksam auf modifizierbare Risikofaktoren untersucht und entsprechend behandelt bzw. zur Verhaltensprävention motiviert werden. Umgekehrt sollten bei Patienten mit erhöhtem vaskulären Risiko depressive Symptome gezielt erfragt und in der Risikoabschätzung mit berücksichtigt werden.